Panorama

Sekte der "Zwölf Stämme"Lehrer erhält Strafe für Rutenschläge

23.11.2015, 12:19 Uhr
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Evangelische Christen unterstützen bei einer Versammlung vor dem Amtsgericht Nördlingen Mitte November die "Zwölf Stämme". (Foto: dpa)

Lange ist nicht öffentlich bekannt, was in der Sekte "Zwölf Stämme" im Unterricht zum Teil vor sich geht. Ein Lehrer, der vor neun Jahren einen Schüler mit einer Rute mehrfach auf den Hintern geschlagen hat, erhält nun eine Bewährungsstrafe.

Wegen Rutenschlägen auf einen Schüler ist ein ehemaliger Lehrer der Sekte "Zwölf Stämme" zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Nördlingen in Bayern ordnete zudem an, dass der 54-Jährige eine Geldstrafe von 2000 Euro zu zahlen hat.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunmonatige Bewährungsstrafe verlangt, die Verteidiger des Mannes hingegen Freispruch. Der 54-Jährige hatte die Vorwürfe als aus der Luft gegriffen bezeichnet. Die Anklage lautete auf Misshandlung Schutzbefohlener und gefährlicher Körperverletzung.

Laut Anklage hatte der Mann vor etwa neun Jahren einen damals etwa 14 Jahre alten Schüler mit einer langen Rute ein halbes Dutzend Mal auf den Hintern geschlagen. Der Schüler, heute 23 Jahre alt, hat die Prügelattacke in dem Prozess als Zeuge bestätigt. Wegen ähnlicher Anklagen sollen sich weitere Mitglieder der umstrittenen Sekte künftig ebenfalls vor Gericht verantworten.

Im September 2013 hatte die Polizei wegen solcher Gewaltvorwürfe rund 40 Kinder aus den Gemeinschaften der Sekte im schwäbischen Klosterzimmern bei Deiningen und im mittelfränkischen Wörnitz geholt. In der Folge kam es bei den Familiengerichten zu zahlreichen Sorgerechtsverfahren, die teils bis heute nicht abgeschlossen sind.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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