Pornokiller in Kanada Magnotta: Bin nicht schuldig
19.06.2012, 22:22 UhrBei der ersten Anhörung vor dem Gericht von Montreal plädiert der "Pornokiller" Luka Rocco Magnotta auf nicht schuldig. Die Anhörung findet aus Sicherheitsgründen per Videoschalte statt. Am Montag war der 29-Jährige von Deutschland aus nach Kanada gebracht worden. Ihm wird Mord und die Zerstückelung einer Leiche vorgeworfen.
Der von Deutschland an sein Heimatland ausgelieferte mutmaßliche Mörder Luka Rocco Magnotta hat vor einem Gericht im kanadischen Montreal auf nicht schuldig plädiert. Magnotta, dem unter anderem Mord an dem 33 Jahre alten Studenten Jun Lin und die Zerstückelung der Leiche vorgeworfen werden, habe in allen fünf Punkten auf unschuldig plädiert, sagte Staatsanwalt Louis Bouthilliers.
Aus Sicherheitsgründen wurde der 29-Jährige nicht persönlich im Gericht von Montreal befragt. Stattdessen wurde er per Videokonferenz aus einer Polizeidienststelle in der Stadt zugeschaltet.
Die Anhörung dauerte nur ungefähr drei Minuten. Magnotta stand dabei weitgehend reglos neben einem Polizisten. Für ihn sprach sein Anwalt Pierre Panaccio. "Wenn Sie mich heute Abend anrufen wollen, würde ich gern mit Ihnen über diese Angelegenheit sprechen", sagte Panaccio seinem Klienten während der Videokonferenz.
Magnotta soll untersucht werden
Am Donnerstag soll eine weitere Anhörung stattfinden, zu der er wieder per Video zugeschaltet werden soll. Bis dahin ist eine psychiatrische Untersuchung Magnottas geplant.
Am Montag war Magnotta von Deutschland nach Kanada gebracht worden. Neben dem Mord und der Zerstückelung der Leiche wird ihm vorgeworfen, Leichenteile des Opfers an den kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper politische Parteien in Ottawa sowie an zwei Schulen in Vancouver geschickt zu haben. Zudem soll er die Tat gefilmt und das Video ins Internet gestellt haben.
Der "Pornokiller" war nach der Tat über Paris nach Berlin geflohen. Dort erkannte der Besitzer eines Internetcafés vor zwei Wochen den Mann und alarmierte die Polizei. Nach Kanada gebracht wurde Magnotta mit einem Airbus der kanadischen Luftwaffe.
Die schnelle Auslieferung hat viele Kommentatoren in Kanada überrascht. Die meisten hatten gemutmaßt, dass sich das Verfahren über Monate, wenn nicht Jahre hinzieht. Der Auslieferung des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber 2009 von Kanada an Deutschland war ein fünfjähriges juristisches Tauziehen vorausgegangen. Allerdings hatte Magnotta seiner Auslieferung auch nicht widersprochen.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa