Gastgeschenk landet im Kochtopf Malier verputzen Hollandes Kamel
09.04.2013, 19:15 Uhr
Etwas Abstand tut manchmal ganz gut: François Hollande leitet die Geschicke Frankreichs von Paris aus. Das Kamel, das der französische Präsident in Mali geschenkt bekommt, lebt hingegen in Afrika. Aber die Fernbeziehung geht nicht lange gut. Auf der Suche nach etwas Essbarem trifft die Pflegefamilie des Tiers eine folgenschwere Entscheidung.
François Hollande, der Befreier: Als der französische Präsident im Februar Mali besuchte, präsentierte sich ihm ein für seine Amtszeit seltenes Bild. Als er den Militärflieger in Timbuktu verließ, feierten ihn Tausende. Viele Malier überreichten ihm sogar Geschenke, darunter ein ganz besonders ungewöhnliches: ein Kamel, in eine französische Fahne gehüllt.
Die Truppen der "Grande Nation" hatten die Stadt zuvor aus der Hand islamischer Extremisten befreit. Und nun also das Kamel. Unter dem Jubel der Malier versprach der zunächst sprachlose Hollande schließlich, er werde das Tier nun als Transportmittel nutzen, wann immer es ihm möglich sei.
Tatsächlich taten sich Präsident und Tier von Anfang an schwer miteinander. Das Kamel schrie und drehte sich weg, als Hollande es streichen wollte. Aktiven Widerstand soll das sperrige Geschenk geleistet haben, als die Malier es mit einer Transall-Maschine nach Frankreich fliegen lassen wollten. Die Pläne, das Kamel nach Frankreich in einen Zoo zu bringen, wurden schnell fallengelassen. Das Tier blieb also in Mali. Hollande würde es natürlich besuchen können, wann immer er dem westafrikanischen Staat einen Besuch abstattet.
Das Tier wurde schließlich einer malischen Familie anvertraut, nur kommissarisch, versteht sich. Aber eben diese Überweisung wurde ihm schließlich zum Verhängnis. Denn bei der Pflegefamilie landete Hollandes Geschenk nun offenbar im Kochtopf. Der Präsident erfuhr die traurige Nachricht über das Schicksal seines Kamels bei einer Kabinettssitzung. Das Tier sei verspeist worden, hieß es aus dem Umfeld von Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Genaueres sei nicht bekannt.
Nun trauert Hollande. Hätte er dem Tier das demütigende Ende ersparen können? Für kurze Zeit war es wohl das berühmteste Kamel der Welt. Aber mit dem Ruhm ist das so eine Sache. Oft ist er nur von kurzer Dauer. Das weiß der Präsident aus eigener Erfahrung.
Quelle: ntv.de, mit AFP