Erdbeben in Tibet und Kirgistan Mindestens 100 Tote
06.10.2008, 18:11 UhrBei einem schweren Erdbeben in Kirgistan sind dutzende Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums starben mindestens 72 Menschen, als ein Erdstoß der Stärke 6,6 am Sonntagabend eine abgelegene Bergregion an der Grenze zu China erschütterte. Auch in Tibet im äußersten Nordwesten Chinas bebte die Erde. Berichte über mindestens 30 Todesopfer wurden jedoch zunächst offiziell nicht bestätigt.
Bei dem Beben in Kirgistan wurden nach Ministeriumsangaben mindestens 60 Menschen schwer verletzt. Besonders schwer betroffen war das Dorf Nura nahe der Grenze zu China, wo mehr als ein Viertel aller Häuser vollständig zerstört wurden. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil das Erdbebengebiet nur schwer zugänglich ist. Verletzte mussten per Hubschrauber aus dem hoch in den Bergen liegenden Nura ausgeflogen werden, weil viele Straßen unpassierbar waren. Telefonverbindungen brachen zusammen.
"Erschreckende" Bilder
In Nura seien mehr als 120 der 428 Häuser vollständig zerstört, sagte Katastrophenschutzminister Kamschibek Taschijew. Die ersten Bilder aus dem Ort seien "erschreckend". Die Opferzahl könne noch steigen. Die aus Lehm und Stroh errichteten Häuser des Dorfes fielen vollständig in sich zusammen, wie ein Sprecher der Erdbebenwarte in Bischkek berichtete.
In Tibet versuchten die Behörden noch zu ermitteln, ob es Opfer gab, wie der Leiter der dortigen Erdbebenwarte, Zhu Quan, der Nachrichtenagentur Xinhua sagte. Die Agentur zog eine zuvor veröffentlichte Meldung zurück, derzufolge mindestens 30 Menschen bei dem Beben getötet wurden. Die Angabe sei "nicht zutreffend" und beruhe auf nicht verlässlichen Quellen, hieß es.
Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich in einem dünn besiedelten Gebiet etwa 84 Kilometer westlich der Hauptstadt Lhasa. Laut Xinhua stürzten zahlreiche Häuser ein, mehrere Menschen seien noch unter Trümmern verschüttet. Historische Gebäude wie der weltberühmte Potala-Palast wurden nach Angaben von Xinhua-Reportern vor Ort nicht beschädigt. Soldaten und Ärzteteams wurden in die Unglücksregion entsandt.
Quelle: ntv.de