Umleitung bis in die Niederlande NRW sperrt Nadelöhr "Rheinbrücke"
11.08.2016, 16:21 Uhr
120.000 Fahrzeuge fahren jeden Tag bei Leverkusen über den Rhein - zu viel für die betagte Brücke der A 1. Nachdem neue Schäden auftreten, ist klar: Während der Reparatur dürfen keine Erschütterungen auftreten. Die Behörden erwarten lange Staus.
Die marode Rheinbrücke der Autobahn 1 bei Leverkusen wird Autofahrern übers Wochenende viel Geduld abverlangen: Weil Experten neue Risse festgestellt haben, wird die vielbefahrene Strecke über den Rhein dreieinhalb Tage lang voll gesperrt. Autofahrer müssen ab Donnerstagabend 22.00 Uhr bis Montagmorgen 5.00 Uhr einen großen Bogen fahren und die A 46 im Norden oder die A 4 im Süden nutzen.

Täglich sind 120.000 Fahrzeuge auf der 1965 fertiggestellten Rheinbrücke unterwegs.
(Foto: imago/Hans Blossey)
Der nordrhein-westfälische Landesbetrieb Straßenbau rechnet mit erheblichen Einschränkungen im Großraum Köln - obwohl das Umleitungskonzept bis in die Niederlande reicht. Doch trotz Vorankündigung und zahlreicher Hinweisschilder werde es voraussichtlich Staus geben. "Es ist nun mal die meistbefahrene Brücke und es gibt nicht viele Ausweichmöglichkeiten", sagen die Verantwortlichen.
Lastwagenfahrer kennen den Umweg schon, für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ist die marode Rheinquerung bei Leverkusen seit 2014 gesperrt. Trotz dieser Einschränkung donnern immer wieder auch viel schwerere Transporter über die Strecke. Dieser Belastung durch "illegalen Schwerverkehr" sei die Brücke nicht mehr gewachsen, betont der Landesbetrieb.
Schweißer rund im die Uhr im Einsatz
Zuletzt hatte sich ein 40 Zentimeter langer Riss an einer Seilverankerung gebildet. Experten macht dieser Riss so große Sorgen, dass die Brücke nun für rund 80 Stunden komplett gesperrt wird. Schweißteams sollen in dieser Zeit rund um die Uhr arbeiten, um die neuen Schäden zu beseitigen. Während dieser Arbeiten dürfe es an der Brücke keine Erschütterungen geben, erläuterten die Experten.
"Einen guten Zeitpunkt für eine Vollsperrung einer der wichtigsten Verkehrsadern in NRW gibt es nicht", sagte der zuständige Verkehrsminister Michael Groschek. In seinen Augen gibt es aber gute Gründe, die Brücke in den Sommerferien zu sperren. "Wir haben in den Sommermonaten immerhin deutlich weniger Verkehr als außerhalb der Ferien."
Langfristig soll die marode Brücke durch zwei Einzelbrücken ersetzt werden. Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Die erste Brücke soll dann 2020, die zweite bis 2023 fertiggestellt sein. Schätzungen zufolge soll der Neubau eine halbe Milliarde Euro kosten.
Quelle: ntv.de, chr/dpa