Sprengung des Parlaments angedroht Oslo ist wieder in Angst
13.02.2013, 19:06 Uhr
Gedenken an die Anschläge von Oslo und Utöja (Bild vom Juli 2012).
(Foto: REUTERS)
Ein wahrscheinlich betrunkener Mann droht, das Parlament Norwegens in die Luft zu sprengen. Die Polizei, die sich nach den Anschlägen des Terroristen Breivik zögerliches Handeln vorwerfen lassen musste, reagiert mit einem enormen Einsatz. Der Mann wird gefasst.
Gut anderthalb Jahre nach den Terroranschlägen in Norwegen mit insgesamt 77 Toten hat eine Terrordrohung die Polizei in Atem gehalten und Bürger in Angst versetzt. Ein Mann drohte in einem Bus mit der Sprengung des Parlaments und löste damit weitläufige Absperrungen und einen massiven Polizeiansatz aus. Kurz nach Aufhebung der Absperrungen konnten die Fahnder die Festnahme eines Norwegers als mutmaßlichem Urheber der Drohung bekanntgeben.
Medienberichten zufolge gehört der 27-jährige Mann der rechtsextremen Szene des Landes an. Ein Busfahrer hatte am Vorabend gehört, wie ein Fahrgast am Telefon Drohungen unter anderem gegen das norwegische Parlament ausstieß. Da der Mann eine kugelsichere Weste und einen großen Sack trug sowie nicht ganz bei sich zu sein schien, löste die Meldung einen Großeinsatz aus. Das Parlamentsgebäude und das Rathaus wurden noch in der Nacht abgeriegelt; die Absperrungen wurden erst nach der mittags erfolgten Festnahme des Tatverdächtigen beendet.
Der Mann habe in seiner Wohnung eine schusssichere Weste sowie eine Gaspistole gelagert, sagte Fahndungschef Arve Ratterung. Augenzeugen in dem Bus hatten ihn als offenbar betrunken geschildert. Der Stabschef der Osloer Polizei, Johan Fredriksen, nannte den massiven Einsatz im Gefolge der "nicht spezifizierten Drohung" rückblickend "an der oberen Grenze". "Wir wollten aber kein Risiko eingehen", sagte er weiter. Außerdem sagte er: "Der Festgenommene ist für uns kein Unbekannter. Er ist schon früher mit Drohungen auffällig geworden."
Am 22. Juli 2011 hatte der rechtsradikale Islamhasser Anders Breivik bei zwei Terroranschlägen mit 77 Toten auch eine Autobombe im Osloer Regierungsviertel gezündet. Dabei starben acht Menschen. Mehrere Gebäude wurden schwer beschädigt. Kurz danach tötete Breivik 69 Teilnehmer eines sozialdemokratischen Ferienlagers auf der Insel Utøya.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP