Albert II. dankt ab Philippe ist König von Belgien
21.07.2013, 11:32 Uhr
Das neue Königspaar: Philippe und Mathilde begrüßen die Menschen vor dem Königspalast.
(Foto: dpa)
Der belgische Nationaltag wird in diesem Jahr mit einem Thronwechsel gefeiert: Albert II. hat in einer feierlichen Zeremonie die Abdankungsurkunde unterschrieben und damit Platz gemacht für seinen Sohn Philippe. Der wird sich den Respekt der Belgier jedoch erst erarbeiten müssen.
Belgiens König Albert II. hat offiziell abgedankt. In einer feierlichen Zeremonie unterschrieb er im Brüsseler Palast die Abdankungsurkunde. Mit diesem Akt ist sein Sohn Philippe neuer König der Belgier. Am Mittag legte der 53-Jährige seinen Eid auf die Verfassung ab.
In seiner ersten Thronrede sagte Philippe: "Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die auf mir ruht."Den Bürgern sprach der neue König Mut zu: "Die Krise trifft viele Menschen von uns in diesem Land. Ich möchte alle ermutigen, nicht nachzugeben." Belgien solle zudem am europäischen Projekt weiterarbeiten. Seine Ansprache beendete Philippe in den drei Landessprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch mit dem Wunsch: "Es lebe Belgien!".
König Philippe ist der siebte Monarch des Landes. Das belgische Königshaus hat seine Wurzeln in Deutschland, als erster König stieg Leopold von Sachsen-Coburg-Gotha 1831 auf den Thron. Der betagte Albert zog sich nach fast 20 Jahren Regentschaft zurück. Als Grund nannte der 79-Jährige sein Alter und seine angeschlagene Gesundheit. Für den Thronwechsel hatte er mit dem 21. Juli den belgischen Nationalfeiertag ausgewählt.
Schüchtern und gehemmt
Sohn Philippe wird sich auf dem Thron erst den Respekt erarbeiten müssen, den sein Vater genoss. Zwar hat der ausgebildete Jagdpilot die Rolle des enfant terrible seinem jüngeren Bruder Laurent überlassen. Doch ist er nicht so beliebt wie sein aus dem Amt geschiedener Vater.
Philippe war ein schüchternes Kind. Auch heute geht er nicht so auf die Menschen zu wie Albert. In der Öffentlichkeit wirkte er in den vergangenen Jahren oft gehemmt. Bisher erwarb er vor allem beim Militär und als Brückenbauer für die belgische Wirtschaft Meriten. Bei mehreren Dutzend Reisen in alle Welt führte er belgische Wirtschaftsdelegationen an.
Feuerprobe im Mai
Nach dem Geschmack vieler Flamen ließ sein diplomatisches Geschick in der Vergangenheit jedoch manchmal zu wünschen übrig. Ein Tabu schien gebrochen, als Philippe Unabhängigkeitsbestrebungen in Flandern kritisierte: Das Gebot der politischen Neutralität sei verletzt, hieß es.
Wenn im kommenden Mai in Belgien ein neues Parlament gewählt wird, könnte das die erste Feuerprobe für Philippe sein. Für den Wahlkampf wird mit einem neuen Aufflammen der verbalen Angriffe aus Flandern auf Belgiens politisches System gerechnet.
An Philippes Seite steht seine Frau Mathilde. Die beiden haben vier Kinder. Die 2001 geborene Elisabeth ist die älteste. Der Thronfolge nach wäre sie einst die erste Königin der Belgier.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP