Panorama

Paralympics-Star erhält seine Strafe Pistorius muss hinter Gitter

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Millionen Menschen verfolgen weltweit den Aufstieg und Fall des Prothesen-Sprinters Oscar Pistorius - der durchlebt nun vor Gericht seine schwerste Stunde. Nach der Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung erlegt das Gericht ihm jetzt seine Strafe auf.

Oscar Pistorius muss ins Gefängnis. Richterin Thokozile Masipa verurteilte den südafrikanischen Paralympics-Star in Pretoria zu fünf Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung. Außerdem verurteilte sie ihn zu drei Jahren Haft wegen rücksichtsloser Benutzung einer Waffe. Dieser Teil der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Beide Seiten können gegen die Entscheidung noch Berufung einlegen. Nach dem Urteilsspruch wischte Pistorius sich Tränen aus dem Gesicht.

Richterin Masipa begründete ihr Urteil sehr ausführlich.

Richterin Masipa begründete ihr Urteil sehr ausführlich.

(Foto: dpa)

Die Ermittlung des Strafmaßes war nach Angaben seiner Richterin keine "einfache Sache". Nicht nur das Handeln von Pistorius bei der fahrlässigen Erschießung seiner Freundin Reeva Steenkamp vor rund 20 Monaten sei zu beurteilen gewesen. Auch weitere Gesichtspunkte spielten eine Rolle, sagte Richterin Thokozile Masipa in ihren Erläuterungen vor der mit Spannung erwarteten Verkündung des konkreten Strafmaßes. "Eine zu leichte Strafe würde das Vertrauen der Gesellschaft in das Rechtssystem erschüttern - ein zu hartes Urteil könnte den Angeklagten zerbrechen", sagte sie.

In einer ersten Reaktion begrüßte Steenkamps Familie das Urteil. Er sei "sehr froh", dass der Prozess nach sieben Monaten endlich vorüber sei, sagte der Vater des toten Models, Barry Steenkamp. Ein Anwalt sagte, die Familie sei "zufrieden".

Fernsehstationen aus aller Welt übertrugen live aus dem Gericht. Auch das Interesse der Öffentlichkeit an einer angemessenen Strafe sei zu berücksichtigen gewesen, sagte Masipa vor dem Obersten Gericht in Pretoria. Die Entscheidung über das Strafmaß habe bei ihr gelegen und sei von ihr allein getroffen worden, fügte sie hinzu. Die Richterin führte zudem mehrere frühere Gerichtsverfahren und Urteile an, die von ihr zum Vergleich herangezogen worden seien. Pistorius hörte angespannt zu.

Er trug einen dunklen Anzug und - wie stets in dem mehr als siebenmonatigen Prozess - einen schwarzen Schlips zum Zeichen der Trauer um seine Freundin. Der Prothesen-Sprinter hatte das 29-jährige Model in der Nacht zum Valentinstag 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen und erklärt, sie mit einem Einbrecher verwechselt zu haben. Richterin Masipa akzeptierte dies.

Mordanklage abgewiesen

Sie wies die Mordanklage gegen Pistorius am 12. September zurück und sprach ihn stattdessen lediglich der fahrlässigen Tötung schuldig. Die Staatsanwaltschaft fordert mindestens zehn Jahre Gefängnis. Die Verteidigung macht hingegen mildernde Umstände geltend und beantragte, dem Behindertensportler das Gefängnis zu ersparen und ihm stattdessen Hausarrest sowie gemeinnützige Arbeit aufzuerlegen. Möglich wäre auch eine zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe.

Vor rund einem Monat sprach Masipa den 27-Jährigen der fahrlässigen Tötung schuldig, die Strafe legte sie damals aber noch nicht fest. Die Staatsanwaltschaft fordert mindestens zehn Jahre Haft. Die Verteidigung plädiert auf drei Jahre Hausarrest und gemeinnützige Arbeit.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/dpa/AFP

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