Juwelenraub an roter Ampel Polizei sucht Millionendieb
23.05.2013, 19:21 Uhr
Der Juwelier transportierte die Edelsteine in einem unscheinbaren Kleinwagen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Überfall dauert nur wenige Sekunden: Ein Schmuckhändler wird an einer roten Ampel überwältigt, der Täter erbeutet einen Koffer mit Juwelen im Millionenwert. Die Polizei rätselt, ob der Raub ein Zufallsgriff oder ein gut vorbereiteter Coup war.
Ein unbekannter Täter hat in Mönchengladbach einen Schweizer Juwelier überfallen und Millionenbeute gemacht. Der Juwelenhändler hatte mit seinem Auto an einer roten Ampel angehalten, als ein Mann mit Lederjacke und Motorradhelm das Fenster der Beifahrertür zertrümmerte. Er sprühte Reizgas, schnappte sich den Juwelenkoffer und floh.
Die Polizei ermittelt nun unter anderem, wer von den Edelsteinen im Auto des Juweliers wusste. Es gebe keine Hinweise, dass der Schmuckhändler selbst etwas mit dem Überfall zu tun haben könnte, sagte ein Sprecher.
Als Angestellter einer Schweizer Firma war der 36-Jährige auf Geschäftsreise. Tagsüber war er mit den Edelsteinen unter anderem in Düsseldorf unterwegs gewesen. Am Abend hatte er Verwandte in Mönchengladbach besucht, wo er sich den Kleinwagen lieh.
Juwelier macht kaum Aussagen
Warum der Mann in dem Auto mit dem laufenden Motor nicht einfach Gas gegeben habe und dem Räuber davongefahren sei, konnte der Polizeisprecher nur vermuten: "Wahrscheinlich, weil er unter dem Eindruck des Geschehens stand." Durch die Wirkung des Reizgases konnte der Schmuckhändler nicht einmal sagen, womit und in welche Richtung der Täter geflüchtet war.
In dem geraubten Koffer hatte auch das Handy des Mannes gelegen. Darum dauerte es eine Weile, bis er die Polizei alarmierte. Ob das Handy geortet werden konnte, sagte der Sprecher nicht. Nach dem Überfall sei der Geschäftsmann "einmal um den Block gefahren, um eine Polizeiwache zu suchen". Dann habe er Passanten angesprochen und mit deren Mobiltelefon die Polizei angerufen.
Juwelen sind immer häufiger Ziel von Überfällen
Juweliere leben wegen ihrer wertvollen Ware gefährlich. "Für Versicherer sind Juweliere das größte Risiko überhaupt", sagte Martin Winckel vom Internationalen Juwelier-Warndienst. Die Gefahr sei in den letzten Jahren extrem gestiegen, "vor allem durch den Wegfall der europäischen Grenzen in Richtung Osten. Nicht nur die Häufigkeit der Taten, auch die Brutalität der Täter hat zugenommen."
Zuletzt hatten Juwelendiebe während der Filmfestspiele in Cannes Schmuck im Millionenwert erbeutet. Die Juwelen sollten unter anderem an Filmstars ausgeliehen werden. Die Diebe drangen in ein Hotelzimmer ein, wo eine Mitarbeiterin des schweizerischen Luxusgüterunternehmens Chopard Schmuck im Wert von schätzungsweise 1,1 Millionen Euro in einem Tresor aufbewahrt.
Erst vor wenigen Monaten hatte zudem ein spektakulärer Diamantenraub auf dem Rollfeld des Brüsseler Flughafens Aufsehen erregt. In einem filmreifen Überfall hatten acht schwer bewaffnete Männer Diamanten im Wert von 37 Millionen Euro erbeutet. Die Täter wurden gefasst und ein Teil der Beute sichergestellt.
Quelle: ntv.de, dpa