Panorama

Haftstrafen nach Gewaltexzess Sechs Berliner misshandeln Mitbewohner

Ein Gericht spricht sechs Mitglieder einer Wohngemeinschaft schuldig. Die Berliner hatten ihren Mitbewohner über Stunden hinweg gequält - die Richter sprechen von 100 Gewalttaten in einer Nacht. Als treibende Kraft des brutalen Übergriffs gilt eine Frau.

Nach einem Gewaltexzess in einer Wohngemeinschaft hat das Berliner Landgericht sechs Täter zu Strafen bis zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Stundenlang hätten die Täter im Alter von 18 bis 28 Jahren - darunter zwei Frauen - einen 22-Jährigen grundlos malträtiert, sagten die Richter. Das Opfer wurde grundlos geschlagen, getreten, gefesselt, ausgepeitscht, mit einer Kette bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und sexuell misshandelt.

Als Haupttäter des Übergriffs im August 2013 in Berlin stuften die Richter eine 23-Jährige und einen 25-Jährigen ein. Beide müssen fünf Jahre und neun Monate hinter Gitter. Zwei weitere Männer müssen ins Gefängnis, zwei Mittäter erhielten Bewährungsstrafen. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen bis zu neun Jahren verlangt. "Es waren um die 100 Angriffshandlungen in einer Nacht", sagte die Vorsitzende Richterin. Die Angeklagten im Alter von 18 bis 28 Jahren hatten die Vorwürfe weitgehend gestanden.

Der 22-Jährige musste mit Brüchen, Blutergüssen und offenen Wunden ins Krankenhaus. Dem Exzess im August 2013 in einer Wohnung in Berlin-Wedding waren nach Aussagen von Zeugen monatelange Schikanen gegen das Opfer vorausgegangen. "Die Tat ist auch deshalb so erschütternd, weil man sich ein schwaches Opfer ausgesucht hat", hieß es im Urteil. Die Stimmung sei von der 23-Jährigen mit Lügen über den Mann angeheizt worden. Sie habe die Mitbewohner, die sich als Obdachlose auf der Straße kennengelernt hatten, auch in der Tatnacht aufgehetzt. Ihr Motiv blieb offen.

Quelle: ntv.de, ave/dpa

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