Dreck in der OstseeSeltsame Klumpen vor Rügen
In der Ostsee schwimmen paraffinartige Klumpen. Analysen ergaben, dass die Substanz nicht gesundheitsgefährdend ist.
Unbekannte haben eine paraffinartige Substanz in die Ostsee geleitet. Klumpen dieser Masse verschmutzen auch einige Strände im nördlichen Teil der Insel Rügen. Der Stoff, der unter anderem zur Kerzenherstellung benutzt wird, schwimme in Klumpen auf einer Länge von mehreren Seemeilen nördlich der Insel, teilte die Wasserschutzpolizei mit. Ein Teil der ein bis zu 20 Zentimeter großen Klumpen habe bereits die Strände um Kap Arkona erreicht.
Während die Behörde von einer 12 Seemeilen großen Verunreinigung auf der Ostsee spricht, geht das Schweriner Umweltministerium von einer Ausdehnung auf einer Länge von fünf Seemeilen und einer Breite von 1,5 Seemeilen vor dem Ufer aus. Dadurch könnten zwölf Küstenkilometer mit den Badestränden des Campingplatzes Nonnevitz betroffen sein, teilte das Ministerium mit.
Analysen ergaben, dass die Substanz nicht gesundheitsgefährdend ist, teilte das Schweriner Umweltministerium mit. Erste Schritte zur Beseitigung seien bereits eingeleitet.
Öl, Chemikalien, Überfischung
Zurzeit tagen Vertreter der Ostsee-Anrainerstaaten in Moskau. Dort wurde deutlich, dass die Ostsee sehr verschmutzt ist. "Keines der Ostsee-Gebiete, mit Ausnahme einiger Buchten, kann als gesunde Umwelt qualifiziert werden", heißt es in einem Bericht, den die Mitglieder der Helsinki-Kommission zum Schutz der Ostsee (HELCOM) verabschiedeten.
Größtes Problem sei der Nährstoffüberschuss (Eutrophierung). Düngemittel und Chemikalien verseuchen das Wasser und führen zu einer Vermehrung von Blaualgen. Dadurch schwindet der Sauerstoffanteil im Meer - Fische und andere Meerestiere sterben, das Ökosystem wird zerstört.
Nur einzelne Küstengebiete im Raum des Bottnischen Meerbusens zwischen Schweden und Finnland könnten als gesunde Umwelt gelten, schrieben die HELCOM-Vertreter. Ansonsten belasteten auch Öl, Chemikalien und Überfischung die Ostsee.
Bundesregierung sieht sich als Vorbild
In Deutschland seien mehr als 35 Prozent der Ostseegebiete als Meeresschutzgebiete ausgewiesen, sagte Umweltstaatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU). Damit sei Deutschland Vorbild beim Schutz der Artenvielfalt in der Ostsee.
Während der Konferenz protestierten Aktivisten von Greenpeace gegen die ihrer Ansicht nach zu hohe Giftbelastung russischer Flüsse. Russland sei deshalb mitverantwortlich für die hohe Schadstoffbelastung der Ostsee, teilte die Umweltorganisation mit.