Panorama

Mehrere Tote und schwere Schäden auf Samoa Behörden heben Tsunami-Warnung auf

Die Karte der US-Wetterbehörde zeigt den Verlauf der Flutwelle, die nach über sechs Stunden auch die australische Küste erreichen wird.

Die Karte der US-Wetterbehörde zeigt den Verlauf der Flutwelle, die nach über sechs Stunden auch die australische Küste erreichen wird.

(Foto: Reuters)

Nach dem schweren Seebeben haben die australischen Behörden die Tsunami-Warnung für den gesamten Pazifik wieder aufgehoben. Die neuseeländischen Behörden stuften ihre Tsunami-Warnung herunter. Die Küste Neuseelands sei von einer Welle von 40 Zentimeter Höhe getroffen worden. Auf den Samao-Inseln starben durch die Flutwelle indes 14 Menschen, berichtete ein lokaler Radiosender unter Berufung auf die Behörden.

Die Flutwelle wurde von einem Seebeben südwestlich von Amerikanisch-Samoa ausgelöst, das nach Angaben der US-Erdbebenwarte eine Stärke von 8,0 auf der Richterskala erreichte. Das Epizentrum des Bebens lag rund 200 Kilometer südwestlich von Samoas Hauptstadt Apia in 85 Kilometern Tiefe, wie das US-Institut für Geophysik (USGS) mitteilte.

Konsul bestätigt Tote

Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde auf Samoa sagte dem neuseeländischen Rundfunk, dass mehrere Häuser beschädigt wurden. Vielen Menschen war rechtzeitig die Flucht gelungen, nachdem sie über SMS gewarnt worden waren.

Beim Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, die Botschaften der Bundesrepublik in den möglicherweise betroffenen Gebieten seien informiert worden. Der deutsche Honorarkonsul bestätigt Todesopfer. "Hier war die Rede von toten Schulkindern", berichtete Arne Schreiber der Nachrichtenagentur dpa aus Apia am Telefon. Ob auch Touristen zu Schaden gekommen sind, sei noch nicht bekannt. Auf Samoa leben nach seinen Informationen etwa 25 Deutsche. Der einzige Deutsche in der vom Tsunami betroffenen südlichen Region sei wohlauf. Auch im Norden des Inselstaates sei das Beben stark zu spüren gewesen. Die Erschütterungen hätten etwa 20 Sekunden gedauert. Sein ganzes Haus habe sich bewegt.

"Ging alles ganz schnell"

Ein Sprecher der Feuerwehr auf Samoa sprach im neuseeländischen Rundfunk von drei getöteten Schulkindern in Falealili. Ein neuseeländischer Augenzeuge berichtete, das Dorf Sau Sau sei von der Flutwelle zerstört worden. "Es ging alles ganz schnell", berichtete Graeme Anselt nach Angaben des Rundfunks. "Kein Haus steht mehr, wir sind alle auf die Hügel gerannt."

Aufnahme aus der Hauptstadt Samoas, Apia, vom September 2009, bevor auf der Insel der Linksverkehr eingeführt wurde.

Aufnahme aus der Hauptstadt Samoas, Apia, vom September 2009, bevor auf der Insel der Linksverkehr eingeführt wurde.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Radio Neuseeland berichtete, dass mehrere Dörfer auf tief gelegenen Inseln zerstört wurden. Ein Mitarbeiter des Fernsehsenders TVNZ war in Samoa am Strand, als das Erdbeben passierte. Tony Manson sah den Tsunami nach eigenen Angaben, berichtete der Sender auf seiner Website. Das Meer habe sich zuerst zurückgezogen und sei dann innerhalb von wenigen Sekunden mit Macht über die Küste hereingebrochen. Mehrere Dörfer seien überschwemmt worden. Einwohner suchten nach ihren Angehörigen. Manson berichtete, dass er mit anderem zusammen vom Strand weg auf höheres Terrain gerannt war.

Am 26. Dezember 2004 hatte ein Tsunami nach einem schweren Beben vor der indonesischen Insel Sumatra 230.000 Menschenleben gefordert. Die Flutwelle breitete sich über tausende Kilometer im Indischen Ozean aus und zerstörte Küstenregionen in Indonesien, Sri Lanka, Indien, Thailand und auf den Malediven.

Region mit häufigen Erdbeben

Die Region bei Samoa und im Tonga-Graben gehört zu den aktivsten Erdbebenregionen der Welt. "Das ist nichts Ungewöhnliches. In dem Bereich gibt es weit über 80 Prozent aller weltweiten Beben", sagte der Leiter der Erdbebenstation der Universität Köln, Professor Klaus- G. Hinzen. "Es war ein sehr flaches Beben", sagte Rainer Kind, Leiter der Sektion Seismologie am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam. "Tsunamis, die von einem Beben der Stärke 8 ausgelöst werden, breiten sich normalerweise nicht über einen gesamten Ozean aus."

Augenzeugen schilderten dramatische Szenen. "Hier ist überall Panik entstanden, weil die Kinder auf dem Weg zur Schule und die Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren", sagte ein Korrespondent aus Apia auf Samoa dem neuseeländischen Rundfunk. Das Beben ereignete sich um 19.48 Uhr MESZ. Das entspricht 06.48 Dienstag Ortszeit.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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