Panorama

Prominente Patientin in Charité Über Timoschenko-OP noch nicht entschieden

Timoschenko war am Freitag in Berlin eingetroffen, um sich behandeln zu lassen. Auch in Charkow war sie ärztlich betreut worden.

Timoschenko war am Freitag in Berlin eingetroffen, um sich behandeln zu lassen. Auch in Charkow war sie ärztlich betreut worden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie krank ist Julia Timoschenko wirklich? Diese Frage wurde während ihrer Gefangenschaft immer wieder gestellt. Nun können ihre Ärzte in Berlin vorläufige Antworten geben.

Die frühere ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko ist nach insgesamt drei Bandscheibenvorfällen derzeit auf den Rollstuhl und den Rollator angewiesen. Ob sie in Berlin operiert wird, haben die behandelnden Ärzte der Charité allerdings noch nicht entschieden. Auf einer Pressekonferenz gaben die behandelnden Ärzte Auskunft über die ersten Ergebnisse, die die Untersuchungen seit Timoschenkos Ankunft am Freitag ergeben hatte.

Bereits während ihrer Haft hatten Berliner Ärzte Timoschenko in der Ukraine untersucht. Allerdings hatte die 53-Jährige dort jede invasive Behandlung abgelehnt. Dazu gehören auch Infusionen oder eine Operation. Deshalb sei sie von den ukrainischen Ärzten bisher lediglich konservativ behandelt worden. Die Arbeit der ukrainischen Mediziner beschrieben die Berliner Fachleute jedoch als sehr gut.

Die neuesten MRT-Aufnahmen zeigten deutlich, dass Timoschenko durch die Bandscheibenvorfälle noch immer massiv beeinträchtigt sei, beschrieb Charité-Chef, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, den Zustand der prominenten Patientin. Sie benötige beinahe täglich Schmerzmittel, sei aber insgesamt erleichtert über ihre Freilassung. Sie wirke gefasst, aber nicht geschwächt. Auch das Pflegepersonal beschreibe sie als ausgesprochen "nette Person".   

Ganz normale Selbstzahlerin

Die ukrainische Oppositionspolitikerin zahlt nach Einhäupls Angaben selbst für ihre Behandlung, "so wie jeder andere ausländische Patient auch". Die Charité leiste die umfangreiche Diagnostik und Behandlung nicht als Freundschaftsdienst, auch müsse nicht Kanzlerin Angela Merkel für die Finanzierung einspringen.

Während ihrer Gefangenschaft sei Timoschenko zweieinhalb Jahre praktisch nicht gelaufen. Deshalb müsste nun zunächst geklärt werden, wo sie einfach nur schwach sei, wo die Bewegungseinschränkungen auf starke Schmerzen zurückzuführen seien und welche Probleme unmittelbar mit den Rückenerkrankungen zusammenhängen. Das Ärzteteam sei allerdings zuversichtlich, dass Timoschenko wieder völlig frei laufen können werde. Ob sie allerdings noch Stabhochsprung machen könne, vermöge er nicht zu sagen, so Einhäupl augenzwinkernd.

Bis zum Montag wollen die Berliner Ärzte entscheiden, ob sie Timoschenko operieren oder ob sie die konservative Therapie intensiviert fortsetzen. Schon jetzt setzen sie verstärkt auf Krankengymnastik und andere Formen der Physikalischen Medizin, um Timoschenko bei der Rehabilitation zu unterstützen. Dabei mache sich bemerkbar, dass die Patientin nach ihrer Freilassung unter weniger Stressoren leide. Im Fall einer Operation könne Timoschenko bereits nach 4 bis 5 Tagen mit einer Maßnahme zur Rehabilitation beginnen. "Sie hat einen starken Willen, sich der Therapie zu stellen."Die Ärzte haben allerdings den Eindruck, dass die Ukrainerin möglichst schnell in ihre Heimat zurückkehren wolle.

Quelle: ntv.de

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