Panorama

Ungebremste Entwicklung Zahl der Ebola-Toten steigt auf fast 3000

Szene aus Monrovia, Liberia

Szene aus Monrovia, Liberia

(Foto: AP)

Noch vor Kurzem ist die Rede von bis 1000 Ebola-Toten in Westafrika. Jetzt hat sich Zahl verdreifacht. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Infizierten von jetzt knapp 6500 bis Ende des Monats auf dann 21.000 erhöhen wird.

Ebola-Virus

Das in Afrika vorkommende Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es führt in 50 bis 90 Prozent der Fälle zum Tod. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine vorbeugende Impfung noch ein Heilmittel.
Das Virus wird nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts hauptsächlich durch direkten, engen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen, wahrscheinlich über bluthaltige Körpersekrete. Nach einer Inkubationszeit von zwei Tagen bis drei Wochen führt die Krankheit meist zu Fieber und inneren Blutungen (hämorrhagisches Fieber), die Mehrheit der Patienten stirbt an Lungenversagen und Kreislaufschock.
Das Virus, das zuerst am Ebola-Fluss im Kongo auftauchte, lässt sich im Blut, Urin und Rachensekret nachweisen. Schon der Verdacht auf eine Erkrankung ist in Deutschland meldepflichtig.

Die Zahl der offiziell registrierten Ebola-Todesopfer in Westafrika ist auf 2917 gestiegen. Insgesamt seien 6263 Fälle gemeldet, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Schätzungen von Experten aber weit höher liegen, da viele Kranke bei ihren Familien gepflegt werden und nicht in die Kliniken kommen.

Nach wie vor wartet die WHO auf Angebote zum Aufbau weiterer Gesundheitsstationen in Liberia. Benötigt werde eine Kapazität von 1550 Betten. In Liberia und Sierra Leone steige die Zahl der Neuerkrankten noch immer stark an. Demgegenüber scheine sich die Lage in Guinea, wo der Ebola-Ausbruch begann, zu stabilisieren, teilte die Organisation mit. In jeder der vergangenen fünf Wochen habe die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen dort relativ konstant bei 75 bis 100 gelegen.

Die Experten der WHO erwarten bis November einen Anstieg der Zahl der Infizierten auf mehr als 20.000. Die US-Seuchenkontrollbehörde CDC zeichnet ein noch düsteres Bild. Sie geht allein in den am schwersten betroffenen Ländern Sierra Leone und Liberia von 21.000 Ebola-Fällen bereits bis Ende September aus.

Sierra Leone hat unterdessen drei weitere Bezirke unter Quarantäne gestellt. Die damit verbundene Isolierung erstreckt sich jetzt auf fünf der 14 Bezirke des Landes. Das werde den Menschen in den betroffenen Gebieten zwar große Probleme bereiten, erklärte Präsident Ernest Bai Koroma. "Das Leben aller und das Überleben unseres Landes haben aber Vorrang vor diesen Schwierigkeiten."

Nigeria meldet Erfolg

Derweil hat der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan sein Land bereits für Ebola-frei erklärt. "Wir können heute getrost sagen, dass Nigeria Ebola-frei ist", sagte Jonathan vor der UN-Vollversammlung in New York. Experten hatten zuvor davor gewarnt, voreilig ein Ende des Virus in dem Staat zu verkünden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es in Nigeria seit Juli 20 bestätigte Ebola-Fälle, acht der Patienten starben an dem Virus. Der Leiter des Ebola-Notfallzentrums in Lagos, Faisal Shuaib, hatte vor Jonathans Äußerung betont, der Ebola-Ausbruch in Nigeria könne erst 42 Tage nach dem jüngsten Ebola-Fall als beendet angesehen werden. Laut WHO wurden seit dem 8. September keine neuen Infektionen aus dem Land gemeldet. Demnach könnte das Land erst am 20. Oktober für Ebola-frei erklärt werden.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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