"Neue Dimension erreicht" Zahl der Mers-Infizierten verdoppelt sich
21.05.2014, 16:25 Uhr
Das Mers-Virus unter dem Elektronenmikroskop.
(Foto: Reuters/National Institute for Allergy and Infectious Diseases)
Das Mers-Virus breitet sich aus: Bis zum vergangenen Monat hat sich die Zahl der Infizierten mehr als verdoppelt. Wissenschaftler sprechen von einer neuen Dimension und warnen vor der tödlichen Gefahr.
Ein neues Virus ist im Anmarsch: Mers. Das Coronavirus ruft grippeähnliche Symptome hervor, die in einer schweren Lungenentzündung enden können. Bislang sind 30 Prozent der Infizierten gestorben. Für den großen Alarm ist es noch zu früh: Noch gibt es weltweit erst gut 500 Fälle.
Doch Wissenschaftler der Gesellschaft für Virologie (GfV) in Ulm warnen vor dem gefährlichen Virus. Das Risiko habe eine neue Dimension erreicht, sagen sie. So habe die Zahl der Fälle in den vergangenen Wochen zugenommen. "Auch neue Erkenntnisse über die wahrscheinliche Infektionsquelle sind beunruhigend", warnte GfV-Vizepräsident Franz X. Heinz.
Das Coronavirus Mers (Middle East Respiratory Syndrome) wurde erstmals im September 2012 bei Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert und hat Ähnlichkeit mit dem Sars-Virus. Anders als Sars führt der neue Erreger auch zu Nierenversagen.
Viel mehr Dromedare betroffen
Ihre gestiegene Sorge über die Infektionsquelle begründete die GfV mit neuen Untersuchungen, die im Juni im Fachjournal "Emerging Infectious Diseases" veröffentlicht werden sollten. Demnach dienen nicht nur - wie bislang vermutet - Dromedare auf der Arabischen Halbinsel den Viren als Reservoir. Sie seien jetzt auch in Dromedaren aus dem Sudan und Äthiopien entdeckt worden.
Während in Saudi Arabien 260.000 Dromedare leben, gebe es in Äthiopien fast eine Million und im Sudan sogar 4,8 Millionen Dromedare. Daher könnte das natürliche Reservoir für dieses Virus wesentlich größer sein als bisher angenommen, berichtete die GfV. Außerdem verwies GfV-Vizepräsident Heinz darauf, dass sich die Zahl der seit dem ersten Auftreten von Mers im September 2012 erkrankten Menschen im vergangenen Monat auf 536 Menschen mehr als verdoppelt habe.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa