Facettenreich und brillant Ian McKellen wird 70
25.05.2009, 08:40 UhrEr gilt als einer der wandlungsfähigsten Schauspieler und zählt zu den führenden britischen Mimen seiner Generation. Und obwohl Sir Ian McKellen seit rund vier Jahrzehnten in Dramen und Actionspektakeln brilliert, hat ihn erst eine späte Rolle wirklich in aller Welt bei Groß und Klein gleichermaßen berühmt gemacht. Als Gandalf der Zauberer kämpfte er in der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe"-Trilogie an der Seite der Hobbits erfolgreich gegen das Böse. Die Gandalf-Rolle brachte ihm 2002 eine von insgesamt zwei Oscar-Nominierungen ein. Vier Jahre zuvor hatte McKellen für Aufsehen gesorgt, als er sich als einer der ersten wichtigen Schauspieler als schwul outete. Am 25. Mai feiert Ian McKellen seinen 70. Geburtstag.
Dass McKellen, dessen Shakespeare-Interpretationen auf der Bühne und im Film legendär sind, wohl bis zu seinem Lebensende mit der Gandalf-Figur in Verbindung gebracht wird, stört den Schauspieler nicht. "Es gibt Schlimmeres, als mit einer Ikone der Literatur assoziiert zu werden", sagte er einmal. Außerdem fühle er sich manchmal wie der Weihnachtsmann, wenn kleine Kinder auf ihn zukämen und ihn für die Filmfigur hielten.
Und seine kleinen Fans haben nicht den Hauch einer Vorstellung, welch ein erfahrener und facettenreicher Schauspieler vor ihnen steht. Seit den 60er Jahren verkörperte McKellen über 220 Rollen. Und unterschiedlicher hätten die Gegensätze dabei kaum sein können. Von der Shakespeare-Figur Richard III. bis zum Bösewicht Magneto aus der Mutantencomic-Verfilmung X-Men reicht seine Schauspielkunst, in Blockbustern wie "The Da Vinci Code" ("Sakrileg") oder "Last Action Hero" ist er ebenso zu Hause wie bei zahlreichen Bühnenprojekten.
Und das alles erreichte McKellen, ohne je eine Schauspielschule besucht zu haben. Die Liebe zur Bühne wurde bei ihm schon als Kind geweckt, als ihn seine Mutter und ältere Schwester zu Amateur-Theateraufführungen in seiner Heimatstadt Bolton mitnahmen. Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er 1961, nachdem er seinen Abschluss in englischer Literatur an der Cambridge University in der Tasche hatte. Erste Auftritte in Film und Fernsehen hatten zunächst kaum nennenswerte Erfolge. Erst in den 80er Jahren kamen Popularität und internationale Anerkennung. Doch auch in dieser Zeit blieb er der Bühne treu. Für seine Verdienste um das Theater wurde McKellen 1990 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.
Als McKellen bei der Berlinale 2006 den goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk bekam, wurde in der Laudatio auch sein Engagement für die Rechte Homosexueller gewürdigt. Noch immer sei die Reaktion und Einstellung der Gesellschaft zur Homosexualität das eigentliche Problem, sagte er damals. "Auch die Filmindustrie in Hollywood ist da sehr altmodisch."
Quelle: ntv.de, Thomas Pfaffe, dpa