Anschlag in JerusalemAmokfahrt mit Bagger
Bei einer wilden Amokfahrt mit einem Radlader tötet ein Palästinenser in Jerusalem mindestens drei Israelis. Der Mann hatte auf einer Baustelle im Zentrum der Stadt gearbeitet und plötzlich mit seiner Amokfahrt begonnen. Unter den Toten ist eine Mutter, die ihr Baby retten konnte, indem sie es offenbar in letzter Sekunde aus dem Auto warf, berichten Augenzeugen.
Bei einer blutigen Amokfahrt mit einem Radlader ein Palästinenser im Zentrum Jerusalems mindestens drei Israelis getötet. Der Fahrer, der anschließend aus nächster Nähe von einem Polizisten erschossen wurde, verletzte zudem mehr als 50 Menschen und hinterließ eine Schneise der Zerstörung.
Mit der Schaufel des Baufahrzeugs demolierte der Attentäter auf der zentralen Jaffa-Straße mehrere Autos und warf einen Autobus auf die Seite. Es war der erste Anschlag in Israel seit Vereinbarung einer Waffenruhe mit den militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen vor zwei Wochen.
Augenzeugen berichteten von grauenhaften Szenen. Der Fahrer, ein junger Mann, habe mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck mehrere Fahrzeuge gerammt, darunter zwei Autobusse, und sie teilweise mit sich geschleift. Unter den Toten war nach Zeugenaussagen eine Mutter, die ihr Baby retten konnte, indem sie es offenbar in letzter Sekunde aus dem Auto warf. Danach geriet sie mit dem Auto unter den Bulldozer, der das Fahrzeug völlig zerquetschte.
"Er fuhr wie ein Berserker", schilderte Eli Misrachi, der Polizist, der auf den Radlader kletterte und den Palästinenser mit mehreren Schüssen tötete. "Er hatte das Lenkrad fest umklammert und einen ganz starren Blick."
Angreifer offenbar Einzeltäter
Nach Polizeiangaben stammte der Attentäter aus dem arabischen Ost-Jerusalem und war als Krimineller bekannt. Die israelische Polizei stürmte kurz nach dem Anschlag das Haus des 30-jährigen Hussam Dwajat. Der israelische Rundfunk meldete, er gehöre vermutlich zu keiner der militanten Palästinenserorganisationen und habe offenbar auf eigene Faust gehandelt.
Gleichzeitig bekannte sich jedoch eine Gruppierung namens Emad-Maghanija-Brigaden zu dem Anschlag, die nach dem im Februar in Damaskus bei einem Sprengstoffanschlag getöteten Militärchef der libanesischen Hisbollah-Miliz benannt ist. Die Organisation hatte sich jedoch nach palästinensischen Angaben schon in der Vergangenheit zu Anschlägen bekannt, die von anderen Gruppen verübt wurden.
Die radikalislamische Hamas-Organisation bezeichnete die Amokfahrt als "natürliches Resultat der israelischen Aggression" gegen die Palästinenser. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri in Gaza wollte den Anschlag jedoch nicht ausdrücklich gutheißen. Er sagte, Hamas habe keine Informationen über die Motive des palästinensischen Fahrers. Die pro-iranische Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad lobte den Anschlag hingegen als Reaktion auf die israelischen Militäreinsätze im Westjordanland.