Politik

Mordfall Buback Becker unter Verdacht

Fahndungsfoto von Becker aus den 70er-Jahren.

Fahndungsfoto von Becker aus den 70er-Jahren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback deuten neue DNA-Spuren auf die frühere RAF-Terroristin Verena Becker als mögliche Mittäterin hin. An den damaligen Bekennerschreiben der "Roten Armee Fraktion" wurde Genmaterial entdeckt, das nach einem neuen Gutachten eindeutig von ihr stammt, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Die Polizei hat die Wohnung der 57-Jährigen, die vor rund 20 Jahren aus der Haft entlassen worden war, inzwischen durchsucht.

Nach Angaben der Behörde hat das Kriminaltechnische Institut des Bundeskriminalamts (BKA) Anhaftungen an mehrere Briefumschlägen untersucht, in denen eine Woche nach dem Attentat in Karlsruhe die Bekennerschreiben verschickt worden waren. Nach einem Gutachten vom Februar bestehe "kein Zweifel, dass die Beschuldigte die Verursacherin der Anhaftungen ist", heißt es in einer Mitteilung. Bei Spuren direkt auf zwei Bekennerschreiben, so habe ein weiteres Gutachten ergeben, könne Becker als Verursacherin nicht ausgeschlossen werden. Die Bundesanwaltschaft habe wegen der neuen Verdachtsmomente in den letzten Monaten eine Reihe von verdeckten Ermittlungsmaßnahmen veranlasst.

Zunächst entlastet

Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an Buback und seinen beiden Begleitern am 7. April 1977 haben die Ermittlungen damit eine überraschende Wende genommen. Im Juli des vergangenen Jahres hatte eine DNA-Untersuchung die Ex-Terroristin, gegen die seit April 2008 ermittelt wird, zunächst entlastet: Spuren an einem Motorradhandschuh, einem Helm und einer Jacke, die nach der Tat gefunden wurden, stammten definitiv nicht von ihr.

Michael Buback, Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts, hatte Becker aber immer wieder als mögliche Todesschützin genannt. Er stützte sich dabei unter anderem auf Zeugen, die auf dem Tat-Motorrad eine zierliche Person wie Verena Becker gesehen haben wollen.

Als unmittelbare Täter galten Christian Klar, Knut Folkerts sowie der - wegen schwerer Verletzungen nicht verurteilte - Günter Sonnenberg, als Rädelsführerin wurde Brigitte Mohnhaupt verurteilt. Bisher haben alle Beteiligten aber hartnäckig geschwiegen, auch zur Frage, wer damals geschossen hat.

Becker war einen Monat nach dem Mord an Buback zusammen mit Sonnenberg im süddeutschen Singen festgenommen worden; das Paar war im Besitz der Tatwaffe. Ein Ermittlungsverfahren gegen sie war Anfang der 80er Jahre aber eingestellt worden. Wegen der Schießerei bei ihrer Festnahme wurde Becker zu lebenslanger Haft verurteilt. 1989 wurde sie begnadigt.

Quelle: ntv.de, dpa

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