Politik

Flüchtlinge steigen aufs Dach Räumung von besetzter Schule misslingt

Einige der Flüchtlinge stiegen auf das Dach der Gerhard-Hauptmann-Schule. Eine Lösung ist noch nicht gefunden.

Einige der Flüchtlinge stiegen auf das Dach der Gerhard-Hauptmann-Schule. Eine Lösung ist noch nicht gefunden.

(Foto: imago/Future Image)

Fast tausend Polizisten rücken zur Zwangsräumung einer Berliner Schule an. Dort leben seit 18 Monaten rund 300 Flüchtlinge. Nach einem Mord soll das Quartier endgültig aufgelöst werden. Doch ein kleiner Teil der Bewohner will partout nicht ausziehen.

900 Beamte waren im Einsatz und hauptsächlich damit beschäftigt, Demonstranten und Unterstützer der Schulbewohner fernzuhalten.

900 Beamte waren im Einsatz und hauptsächlich damit beschäftigt, Demonstranten und Unterstützer der Schulbewohner fernzuhalten.

(Foto: imago/Future Image)

Trotz eines massiven Polizeieinsatzes harren immer noch mehrere Dutzend Menschen in der Berliner Gerhard-Hauptmann-Schule aus. Auch rund 24 Stunden nach Beginn der Räumung im Stadtteil Kreuzberg ist es den Behörden noch nicht gelungen, das Gebäude vollständig zu räumen. Die rund 40 verbliebenen Menschen verbrachten die Nacht in dem Haus.

Die Schule wurde vor eineinhalb Jahren besetzt und diente seither als Flüchtlingsunterkunft. Die meisten der Asylsuchenden stammen aus Afrika. Wie die "Berliner Zeitung" berichtet, stiegen rund 30 Flüchtlinge am Abend auf das Dach des Gebäudes, um einem möglichen Zugriff der Beamten zu entgehen. Sie wollten unter keinen Umständen das Haus verlassen und kündigten an, zu kämpfen.

Dem Bericht zufolge waren seit dem gestrigen Dienstag 900 Polizisten aus mehreren Bundesländern an dem Einsatz beteiligt. Gegen die Räumung der Schule protestierten laut "Berliner Zeitung" zwischen 300 und 450 "Flüchtlings-Unterstützer". Die Polizei setzte Pfefferspray ein und sperrte das Gelände weiträumig ab.

190 Afrikaner und rund 40 Mitglieder von Roma-Familien waren schon tagsüber freiwillig in andere Unterkünfte umgezogen, wie Baustadtrat Hans Pandorf im RBB-Radio sagte. Kritiker der Aktion bemerkten dazu, dass ein Umzug angesichts solcher Polizeipräsenz wohl kaum als freiwillig bezeichnet werden könne.

Mehr als hundert Straftaten registriert

Die verbliebenen Besetzer wollen nun mit Innensenator Frank Henkel (CDU) direkt über ein Bleiberecht verhandeln. Der rot-rot-grün regierte Bezirk will keine gewaltsame Räumung, sondern eine einvernehmliche Lösung. Den Menschen aus dem Schulquartier hat die Stadt Ersatzunterkünfte im selben Stadtteil, im weiter entfernten Spandau, in Charlottenburg und Mitte angeboten. Die Schule soll zu einem Flüchtlingszentrum mit 70 Wohnplätzen umgebaut werden.

Seit Monaten beschäftigt die Unterbringung von Asylsuchenden die Haupstadt. Im April war in der Nähe ein Camp auf dem Oranienplatz nach monatelangem Streit aufgelöst worden. In der jetzt teilweise geräumten Gerhard-Hauptmann-Schule herrschten katastrophale hygienische Zustände. Im April wurde ein Marokkaner von einem anderen Bewohner erstochen. Insgesamt hat die Polizei mehr als hundert Straftaten in der Unterkunft registriert.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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