Politik

"Wenn ich ins Gefängnis muss, gibt es eine Revolution" Berlusconi hofft auf seine Italiener

Berlusconi hat kaum noch Einfluss auf die Politik.

Berlusconi hat kaum noch Einfluss auf die Politik.

(Foto: imago stock&people)

Silvio Berlusconi glaubt, dass ihn die Italiener vor einer Verhaftung bewahren werden. Er habe keine Angst, verurteilt zu werden und ins Gefängnis zu müssen: "Ich bin mir sicher, dass sie das nicht tun können, weil es sonst eine Revolution in Italien geben wird."

Nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs hat Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi vor einer "Revolution in Italien" gewarnt, falls er ins Gefängnis muss. Mit Blick auf seine mögliche Inhaftierung sagte der 77-Jährige in einem Gespräch mit dem französischen Sender Europe 1: "Ich bin sicher, dass sie das nicht machen können, sonst würde es eine Revolution in Italien geben."

Berlusconis Verlobte, das ehemalige Showgirl Francesca Pascale (l.), applaudiert nach dessen Rede im Club Forza Silvio.

Berlusconis Verlobte, das ehemalige Showgirl Francesca Pascale (l.), applaudiert nach dessen Rede im Club Forza Silvio.

(Foto: imago stock&people)

Berlusconi wurde Ende November aus dem italienischen Senat ausgeschlossen und verlor damit auch seine parlamentarische Immunität. Der Ex-Regierungschef, der weiter an der Spitze seiner Partei Forza Italia steht, fordert Neuwahlen in Italien parallel zu den Europawahlen im Mai.

Mit Blick auf seine politischen Ambitionen sagte er nun: "Man kann nicht jemanden ins Gefängnis werfen, seiner Freiheit berauben, der dabei ist, einen Wahlkampf gegen eine Mehrheit zu führen, die ihren juristischen Arm für den Versuch genutzt hat, ihn politisch auszuschalten." Er hätte sofort "eine große Mehrheit" bei den nächsten Wahlen in Italien.

Der 77-Jährige fügte hinzu: "Und außerdem, da ich ein sehr bedeutendes Alter habe, habe ich Angst vor nichts." Er werde sein Leben als "Patriot und Staatsmann" nicht beenden, indem er aus seinem Land flüchte.

Berlusconi hatte die Politik Italiens zwei Jahrzehnte lang dominiert. Doch zuletzt ist sein Einfluss geschwunden. Beim Versuch, die Regierung von Enrico Letta zu stürzen, ist seine Partei zerbrochen.

Mistgabeln gegen Rom

In den vergangenen Tagen wiederholt zu Blockaden und Straßensperren aufgebrachter Landwirte und Lastwagenfahrer. Die sogenannte "Mistgabel-Bewegung" protestiert gegen das Scheitern der Politik, die schweren wirtschaftlichen Probleme des Landes in den Griff zu bekommen. Die Wirtschaftsleistung Italiens ist derzeit geringer als vor einem Jahrzehnt, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 40 Prozent.

Berlusconi war Anfang August wegen Steuerbetrugs in letzter Instanz zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Sein Alter bewahrt ihn aber davor, tatsächlich hinter Gitter zu müssen. Ihm droht allerdings derzeit ein neuer Prozess wegen Zeugenbestechung im Zusammenhang mit dem Sex-Skandal Rubygate. Wegen der Affäre war Berlusconi in erster Instanz bereits wegen der Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/rts

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