Politik

"Bescheißerei zu Trier" EKD lädt zur Wallfahrt ein

Nach dem umstrittenen Besuch des Papstes in Deutschland hatte sich die evangelische Kirche für mehr statt weniger Ökumene eingesetzt. Jetzt lädt sie ihre Mitglieder ein, sich an der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier zu beteiligen, obgleich schon Martin Luther von der "Bescheißerei zu Trier" gesprochen hatte. Das Kirchenfest wird 2012 bewusst ökumenisch ausgerichtet.

Der Heilige Rock ist ein rotbraunes Gewand, das Jesus Christus angeblich getragen hat.

Der Heilige Rock ist ein rotbraunes Gewand, das Jesus Christus angeblich getragen hat.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die evangelische Kirche öffnet sich für lang kritisierte katholische Wallfahrten. Der rheinische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ermutigte die Protestanten dazu, an der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier Mitte April bis Mitte Mai teilzunehmen. Das vom katholischem Bistum Trier organisierte Kirchenfest sei 2012 bewusst ökumenisch ausgerichtet, sagte Schneider in seinem Bericht bei der Synode der rheinischen evangelischen Kirche in Bad Neuenahr.

Zwar habe Martin Luther als scharfer Wallfahrtsgegner besonders die Heilig-Rock-Wallfahrt als "Bescheißerei zu Trier" kritisiert. Doch bei den Protestanten habe sich das Verhältnis zum Pilgern inzwischen verändert. Nach wie vor lehne die evangelische Tradition die Verehrung der Reliquie aber ab. Der Heilige Rock wird im Trierer Dom aufbewahrt und als Gewand Jesu verehrt.

Benedikt hätte mehr auf die Ökumene eingehen sollen, bedauern die Protestanten.

Benedikt hätte mehr auf die Ökumene eingehen sollen, bedauern die Protestanten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem hatte evangelische Kirche nicht mit schnellen Fortschritten bei der Zusammenarbeit seitens der Katholiken gerechnet. Der Besuch des Papst sei eine "vertane Chance sowohl für die Ökumene als auch für die innerkatholische Debatte" gewesen, hatte damals der Catholica-Beauftragte der evangelischen Kirche, Braunschweigs Bischof Friedrich Weber, in Magdeburg gesagt.

Der Papst hatte drängende Fragen der Kirche und der Ökumene in Deutschland nicht angesprochen. Die evangelische Kirche hatte demonstrativ engekündigt, weiter auf die Katholiken zuzugehen und gemeinsame Feste zu feiern.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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