Flüchtlinge in Kroatien und Slowenien EU plant offenbar neue Verteilungen
20.09.2015, 12:42 Uhr
Eine syrische Frau in einem Zug in Kroatien.
(Foto: AP)
Die Flüchtlingskrise überfordert längst auch Kroatien und Slowenien. Einem Medienbericht zufolge reagiert nun die EU darauf und möchte Flüchtlinge aus diesen Ländern ebenfalls auf andere EU-Staaten verteilen.
Angesichts der vielen Flüchtlinge in Kroatien und Slowenien will Brüssel einem Bericht zufolge nun auch Schutzsuchende aus diesen Ländern auf die EU-Staaten verteilen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf einen Entwurf für das EU-Innenministertreffen am Dienstag berichtet, arbeiten Kommission und Ratspräsidentschaft an entsprechenden Plänen. Umsiedlungen sollten auch aus jenen "Mitgliedstaaten im Südosten, die am stärksten vom Flüchtlingsstrom auf der Westbalkanroute betroffen sind", möglich sein, heißt es darin.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte vorgeschlagen, insgesamt 160.000 Asylsuchende aus den Haupt-Ankunftsländern Griechenland, Ungarn und Italien auf die 28 EU-Mitgliedstaaten umzuverteilen. Er fordert eine verbindliche Quotenregelung für die künftige Flüchtlingsverteilung. Vergangene Woche waren die Innenminister mit dem Versuch gescheitert, sich auf die Verteilung zu einigen, nun wollen sie am nächsten Dienstag einen neuen Anlauf nehmen.
Ungarn will sich dem Bericht zufolge nicht auf diese Weise helfen lassen. Daher seien alle Passagen mit Bezug auf Ungarn aus dem Beschluss gestrichen worden. Damit könnten rund 54.000 Flüchtlinge aus den anderen Ländern neu verteilt werden. Laut "FAS" sprach Juncker bereits am Freitag mit dem kroatischen Regierungschef Zoran Milanovic über die Pläne.
Die Minister könnten am Dienstag eine Mehrheitsentscheidung treffen. Dem Bericht zufolge sieht der Kompromiss vor, dass die Staaten dem von der Kommission vorgeschlagenen Verteilungsschlüssel zustimmen, jedoch wird dieser nicht mehr als "verpflichtender Mechanismus" bezeichnet. Besonders Kroatien und Slowenien waren angesichts der abgeschotteten ungarischen Grenzen zuletzt als Transitländer in den Fokus der Flüchtlingsbewegungen gerückt.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP