CIA setzt Wikileaks-Arbeitgruppe ein Enthüllungen über Russland-Mafia
23.12.2010, 14:07 UhrIn absehbarer Zeit will Wikileaks über die Mafia-Strukturen in den obersten politischen Kreisen Russlands berichten. Erwartet werden Enthüllungen über das Chodorkowski-Verfahren und den Mord an der Reporterin Anna Politkowskaja. Derweil richtet die CIA eine Arbeitsgruppe "Wikileaks" ein.

(Foto: AP)
Wikileaks steht offenbar vor Enthüllungen über kriminelle Verstrickungen hochrangiger Politiker in Russland. Die höchste politische Ebene des Landes werde mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht, berichtete die regierungskritische Wochenzeitung "Novaya Gazeta". Das Blatt arbeite mit Wikileaks zusammen und habe unbegrenzten Zugang zu brisanten Daten erhalten - etwa zum im Westen umstrittenen Gerichtsverfahren gegen den früheren Ölmagnaten Michail Chodorkowski und dem Mord an der eigenen Reporterin Anna Politkowskaja.
Präsident Dmitri Medwedew hatte die bisher durch die Enthüllungsplattform veröffentlichten US-Diplomatenberichte als irrelevant bezeichnet. "Wir scheren uns einen Dreck darüber, was diplomatische Kreise über den einen oder anderen politischen Prozess sagen", sagte Medwedew. In den Berichten hieß es, der Präsident sei blass, zögerlich und müsse seine Entscheidungen von Ministerpräsident Wladimir Putin absegnen lassen. Russland sei faktisch ein "Mafia-Staat", der von korrupten Geschäftsleuten und den Sicherheitskräften kontrolliert werde.
CIA richtet Arbeitsgruppe ein
Der US-Geheimdienst CIA setzt unterdessen eine Arbeitsgruppe zu möglichen Auswirkungen der Wikileaks-Berichte auf die Spionagearbeit ein. Wie der Sender CNN berichtet, will CIA-Direktor Leon Panetta wissen, ob die Geheimdiensttätigkeit in irgendeiner Art kompromittiert worden sei. Genauer gesagt gehe es um eine Überprüfung möglicher Auswirkungen der Wikileaks-Dokumente auf die Auslandsbeziehungen oder -Einsätze der CIA, wurde CIA-Sprecher George Little zitiert. Der US-Geheimdienst ist in den Enthüllungen der Inhalte von diplomatischen Depeschen weitgehend glimpflich davongekommen.
Die Internetplattform hatte zuletzt Hunderte von geheimen Depeschen von US-Diplomaten in aller Welt veröffentlicht und damit dem US-Außenministerium viele peinliche Momente beschert. Vielfach haben die an die Öffentlichkeit geratenen vertraulichen Informationen die Beziehungen der USA zu anderen Staaten belastet.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP