Millionenverluste in München Evangelische Kirche verzockt sich
11.02.2014, 16:51 Uhr
Bei einem Festgottesdienst in der St. Lukas-Kirche in München.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die evangelische Kirche in München legt Geld bei Öko-Firmen an und verliert dabei Millionen von Euro. Von dem Gemeindegeld waren 50 Prozent mit "hohem" bis "sehr hohem" Risiko investiert worden. Maximal hätten es aber nur 20 Prozent sein dürfen.
Der evangelische Dekanatsbezirk München muss nach riskanten Finanzanlagen mit Verlusten von bis zu 13 Millionen Euro rechnen. Einem Bericht des Rechnungsprüfungsamts zufolge sind neben den bereits bekannten Verlusten von rund 5,5 Millionen Euro weitere Anlagen im Wert von 7,4 Millionen Euro mit "hohem" oder "sehr hohem" Risiko behaftet. Die Landeskirche habe eine Bürgschaft von vier Millionen Euro und eine zusätzliche Schadensübernahme von einer Million Euro zugesagt, erklärte Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Es sei nicht auszuschließen, dass kirchliche Gebäude und Grundstücke verkauft werden müssen.
Der Leiter der Finanzabteilung im Kirchengemeindeamt wurde vorläufig von seinen Funktionen entbunden. Der Mann habe die von den Kirchengremien festgelegten Anlagerichtlinien nicht eingehalten, sagte Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner. Von den rund 32 Millionen Euro, die das Kirchengemeindeamt verwaltet, seien 50 Prozent in Mittelstandsanleihen bei Unternehmen in den Branchen Solar, Wind, Wasser und Müll-Recycling investiert worden. Nach den kirchlichen Vorgaben hätten es höchstens 20 Prozent sein dürfen.
Gegen den Geschäftsführer des Kirchengemeindeamts leitete die evangelische Kirche ein Disziplinarverfahren ein. Der Mann soll die Kassenprüfungen unterlassen haben. Die Stadtdekanin Barbara Kittelberger legte ihre Leitungsaufgaben unter anderem im Kirchengemeindeamt und in der Dekanatssynode vorläufig nieder.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa