Politik

Alter Pädophilie-Aufsatz FDP-Politikerin zieht Kandidatur zurück

Nicht nur die Grünen werden von den Pädophilie-Vorwürfen der 1980er Jahre erschüttert. Nun erwischt es auch die FDP, die mit einer Bewerberin weniger in den Bundestagswahlkampf ziehen muss. Grund ist ein aus heutiger Sicht "unsagbar peinlicher" Aufsatz.

Dagmar Döring wollte im Bundestagswahlkreis Wiesbaden antreten.

Dagmar Döring wollte im Bundestagswahlkreis Wiesbaden antreten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Reaktion auf einen vor über 30 Jahren veröffentlichten Aufsatz über Pädophilie hat eine hessische FDP-Politikerin ihre Kandidatur zur Bundestagswahl zurückgezogen. Die Landesvorsitzende der Liberalen Frauen Hessen, Dagmar Döring, bezeichnete ihre einstigen Äußerungen über Sexualbeziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen als aus heutiger Perspektive "völlig inakzeptabel".

Bei einem Projekt über den Einfluss von Pädophilie-Befürwortern in der Anfangszeit der Grünen sei auch ein 1980 erschienenes Buch mit ihrem Aufsatz in den Fokus gerückt. Döring hatte in dem Buch "Pädophilie heute" einen zweiseitigen Aufsatz veröffentlicht, der die damalige Forderung einiger Pädophilie-Gruppen nach Legalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern unterstützte, wie sie selbst schrieb. Ihre Sichtweisen und politischen Aktivitäten damals seien "ein großer Fehler". Sie distanziere sich mit aller Deutlichkeit von allen Schriften und politischen Aktionen aus "diesem früheren Kapitel aus meinem Leben".

Die damalige Entwicklung sei ihr heute, mehr als 30 Jahre später, "gar nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbar", schrieb Döring. Die Ereignisse jener Zeitspanne habe sie in der Zwischenzeit "völlig verdrängt". Als Ehefrau und Mutter von drei Kinder seien ihr die "damaligen unreifen Gedanken heute unvorstellbar peinlich". Döring betonte, sie distanziere sich "in aller Deutlichkeit" von ihren damaligen Sichtweisen. Zugleich betonte sie, dass sie sich diesbezüglich nichts habe zuschulden kommen lassen.

Die 53-Jährige lege ihre Kandidatur für einen Wiesbadener Wahlkreis nieder, um Schaden von ihrer Familie und ihrer Partei abzuwenden. Konfrontiert mit ihrem Artikel wurde Döring eigenen Angaben zufolge von dem Göttinger Parteienforscher Franz Walter. Das von Walter geleitete Institut für Demokratieforschung soll sich mit dem Einfluss von Pädophilen-Gruppen bei den Grünen beschäftigen. Die Debatte war durch die Diskussion über umstrittene Äußerungen des Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit in den 70er Jahren in Gang gekommen, der erotische Spiele mit Kindern beschrieben hatte. Cohn-Bendit distanzierte sich inzwischen von diesen Äußerungen.

Quelle: ntv.de, AFP

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