Arbeit an Lebenserwartung anpassen Forscher erwarten Rente mit 72
11.02.2012, 14:32 UhrBereits die Diskussion um die Rente mit 67 sorgt für erhitzte Gemüter. Forscher des Max-Planck-Instituts gehen aber davon aus, dass Mitte des Jahrhunderts sogar bis 72 gearbeitet werden muss. Schließlich steige auch die Lebenserwartung, heißt es zur Begründung.
Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Entwicklung in Rostock rechnen bis Mitte des Jahrhunderts mit einem weiteren drastischen Anstieg des Renteneintrittsalters. Der Institutsdirektor James Vaupel sagte der "Welt am Sonntag", voraussichtlich müssten die Deutschen dann bis zu ihrem 72. Lebensjahr arbeiten, um die Folgen der weiter steigenden Lebenserwartung für die Rentenkassen auszugleichen. Vaupel reagierte damit auf Pläne der EU-Kommission, .
"Die Menschen müssen schlicht einen vernünftigen Teil ihrer Lebensarbeitszeit arbeiten", sagte Vaupel. Derzeit seien die Europäer etwa die Hälfte ihres Lebens erwerbstätig. Dabei solle es auch bleiben. Der Wissenschaftler äußerte die Erwartung, dass die Menschen im Jahr 2050 durchschnittlich zehn Jahre länger leben werden als heute. "Etwas von dieser geschenkten Zeit werden wir auf die Arbeit verwenden müssen."
Gesundheitliche Probleme im Alter, mit denen Kritiker der Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre argumentieren, lässt Vaupel nicht gelten. "Die gesunde Lebenserwartung steigt ebenso schnell an: Wenn Menschen zehn Jahre länger leben, werden sie zehn Jahre später krank", sagte er. Allerdings schlug er vor, Arbeitnehmer sollten künftig "mehr Lebensjahre, aber weniger Wochenstunden" arbeiten. So hätten sie in jüngeren Jahren mehr Zeit für die Familie, "belasten aber im Alter nicht die Pensionskassen".
Quelle: ntv.de, AFP