Athen mit Flüchtlingen überfordertFrontex-Chef will Privat-Firmen einsetzen

Griechenland kommt bei der Registrierung und Versorgung von Flüchtlingen nicht hinterher. Frontex-Chef Leggeri bringt deshalb private Dienstleister ins Spiel. Für die Rolle Ankaras in der Krise hat Leggeri kein gutes Wort über.
Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex will für die Registrierung von Flüchtlingen womöglich auch Privatfirmen einsetzen. Griechenland wolle mehr Personal von den Mitgliedstaaten, diese seien aber selbst überfordert, sagte Fabrice Leggeri im ZDF-"Morgenmagazin". Da müsse gefragt werden, "ob man wirklich Grenzbeamte braucht, oder könnten andere Beamte oder andere Arbeiter in einem privaten Vertrag das machen?" Darüber müsse jetzt nachgedacht werden.
Frontex setze derzeit allein in Griechenland mehr als 750 EU-Grenzbeamte ein, erläuterte Leggeri. Davon helfen nach seinen Angaben 200 bei der Registrierung der Flüchtlinge. Leggeri sprach mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingsbewegungen von einem "historischen Ereignis". "2015 haben wir 1,8 Millionen irreguläre Grenzübertritte auf EU-Ebene festgestellt. Das ist historisch. Kein EU-Mitgliedsstaat kann alleine dieses Problem lösen."
Der Türkei warf der Franzose vor, illegal eingereiste Flüchtlinge nicht - wie in bilateralen Abkommen festgelegt - zurückzunehmen und auch im Kampf gegen Schmuggler nicht durchzugreifen. Eine bessere Zusammenarbeit mit der EU und mit den Nachbarn Griechenland und Bulgarien sei notwendig, forderte der Frontex-Chef an die Adresse Ankaras.