Politik

Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR Gauck will mehr Raum für 17. Juni

Gauck bei seiner Rede im Bundestag.

Gauck bei seiner Rede im Bundestag.

(Foto: dpa)

Bundestagspräsident Lammert sieht den 17. Juni 1953 als ein Schlüsseldatum der europäischen Geschichte. Bundespräsident Gauck zieht Parallelen auch zu 1989 und zum Fall der Mauer und er wünscht sich mehr Anerkennung für dieses Datum. Der 17. Juni war zu DDR-Zeiten ein Feiertag im Westen und wurde zu Gunsten des gesamtdeutschen Feiertags dem 3. Oktober geopfert.

An der Gedenkstätte für die Opfer des Volksaufstands in der DDR in Berlin.

An der Gedenkstätte für die Opfer des Volksaufstands in der DDR in Berlin.

(Foto: dpa)

Bundespräsident Joachim Gauck hat dazu aufgerufen, die Bedeutung des Volksaufstands in der DDR am 17. Juni 1953 stärker zu würdigen. Er wünsche sich, "dass das Wissen über den 17. Juni in der DDR zum Allgemeingut aller Deutschen wird und dieser Tag damit jene Anerkennung erfährt, die ihm als Volksaufstand gebührt", sagte Gauck in einer Gedenkstunde zum 60. Jahrestag des Aufstands im Bundestag. Der Bundespräsident forderte zugleich dazu auf, heute weltweit den Menschen beizustehen, die sich auch für Freiheit, Demokratie und Recht einsetzten.

Auch wenn die Verteidiger von Freiheits- und Menschenrechten zeitweilig wie einst in der DDR unterlägen, so seien die Deutschen ihnen "Beistand schuldig", sagte Gauck. "Wir wollen ihnen eine Stimme geben, wenn sie am Reden gehindert sind, und wir wollen ihnen Gehör verschaffen, wenn sie unsere Öffentlichkeit suchen", forderte der Bundespräsident. Aus der Erinnerung an den 17. Juni erwachse Solidarität jetzt.

Mit Steinen haben die Aufständischen am 17.06.1953 in Berlin nach russischen Panzern geworfen.

Mit Steinen haben die Aufständischen am 17.06.1953 in Berlin nach russischen Panzern geworfen.

(Foto: dpa)

In der damaligen DDR hatten im Jahr 1953 in zahlreichen Städten Arbeiter zunächst gegen Erhöhungen ihrer Arbeitsnormen protestiert, später hatten Demonstranten dann auch freie Wahlen gefordert. In der DDR stationierte sowjetische Truppen schlugen den Aufstand nieder. In Westdeutschland wurde kurz darauf der 17. Juni zum "Tag der deutschen Einheit" und zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Nach der Wiedervereinigung wurde der Feiertag wieder aufgehoben. Stattdessen ist nun der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit ein staatlicher Feiertag.

Gauck dankte den damaligen Verantwortlichen in Westdeutschland, den 17. Juni zum Feiertag gemacht zu haben. Er wolle von Herzen Dank sagen, "dass das größere Deutschland den Freiheitsmut des kleineren Deutschlands aufbewahrte, ehrte und würdigte", sagte der Bundespräsident. Später seien Politik, Wissenschaft und Journalismus dem 17. Juni allerdings auch im Westen nur unzureichend gerecht geworden.

Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte zuvor den 17. Juni 1953 als ein "Schlüsseldatum der europäischen Geschichte". "Es war ein Tag, der nicht gut ausging, aber später seine Wirkung entfaltete." Lammert verwies auf die aktuellen Freiheitsbewegungen in Syrien, dem Iran und in Weißrussland - sowie auch auf "die Ereignisse in der Türkei", die besondere Aufmerksamkeit verdienten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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