Politik

Atomausstieg "europäisches Problem" IEA kritisiert Deutschland

Die Energieagentur in Paris übt Kritik am deutschen Alleingang beim Atomausstieg. Damit werde die Versorgungssicherheit in ganz Europa aufs Spiel gesetzt. Kernkraft werde wegen der teuren Sicherheitsstandards künftig mehr kosten, prognostiziert die IEA.

Das AKW Philippsburg.

Das AKW Philippsburg.

(Foto: dapd)

Ein deutscher Alleingang beim Atomausstieg setzt nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA, Paris) Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit in ganz Europa aufs Spiel. Im Interesse der Region sollte Deutschland eine gemeinschaftliche Entscheidung in der EU anstreben, sagte der Chef der Agentur, Nobuo Tanaka, der "Financial Times Deutschland". "Es geht nicht um ein deutsches, es geht um ein europäisches Problem."

Deutschlands Versorgungssicherheit selbst werde sinken, weil das Land zunächst mehr Elektrizität und später mehr Gas oder Kohle als geplant importieren müsse. "Die Abhängigkeit von anderen Ressourcen wird zunehmen."

"Kernkraft wird teurer"

Nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerke Fukushima rechnet die IEA mit einem sinkenden Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromversorgung. Tanaka sagte, man werde in die Projektionen seiner Organisation ein Szenario aufnehmen, in dem der Anteil der Kernkraft an der weltweiten Stromproduktion des Jahres 2035 statt 14 Prozent nur zehn Prozent betragen werde. 2008 lag der Anteil bei 13,5 Prozent.

Der aus Japan stammende Exekutivdirektor sagte, nach dem Zwischenfall in Fukushima müssten die Sicherheitsstandards in der Atomindustrie erhöht werden: "Kernkraftwerke könnten teurer werden." Dennoch bleibe die Kernkraft weiterhin eine Option auf dem Weg zu einer möglichst kohlenstoffarmen Stromproduktion.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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