Politik

Deutschland profitiert von der Krise Immer mehr Fachkräfte kommen

Kein "Sozialtourismus" durch Zuwanderer, aber Probleme  in Brennpunkten bleiben.

Kein "Sozialtourismus" durch Zuwanderer, aber Probleme in Brennpunkten bleiben.

(Foto: picture alliance / dpa)

In den Zeiten der europäischen Schuldenkrise kann vor allem Deutschland von der Zuwanderung profitieren. Es zieht immer mehr junge und vor allem gut qualifizierte Zuwanderer aus anderen EU-Staaten an. Dennoch stehen viele Städte durch die sogenannte Armutszuwanderung vor Problemen. Die SPD fordert ein Programm zur Unterstützung dieser Kommunen.

Deutschland zieht immer mehr junge und gut qualifizierte Zuwanderer aus anderen EU-Staaten an. Im ersten Halbjahr 2012 sind mehr als zwei Drittel aller Zuwanderer aus den Staaten der Europäischen Union gekommen. Die meisten von ihnen waren deutlich jünger und besser qualifiziert als die Mehrheitsbevölkerung in Deutschland. Das geht aus dem Jahresgutachten des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration hervor.

"Deutschland ist vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland geworden", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats, Christine Langenfeld. Der Trend, dass vor allem Mittel- und Hochqualifizierte Deutschland verließen und Geringqualifizierte einwanderten, sei gestoppt. Es entwickele sich ein echter europäischer Arbeitsmarkt. Demnach kann Deutschland gerade in den Zeiten der europäischen Schuldenkrise von der Schwäche seiner Nachbarn profitieren und wird zum "Magnet für Gutqualifizierte".

Befürchtungen, dass die Freizügigkeit innerhalb der EU zu "Sozialtourismus" führe, hätten sich als unberechtigt erwiesen, betonte Langenfeld. Zum Beispiel hätten mehr als 70 Prozent der Bulgaren oder Rumänen, die nach 2007 eingewandert und zwischen 25 und 44 Jahren alt seien, eine Arbeit in Deutschland gefunden. "Armutswanderung ist bislang die Ausnahme, nicht die Regel".

Gabriel will Problemstadtteilen helfen

Bei aller positiver Statistik, kann man in Deutschland punktuell Armutswanderung beobachten. Einer dieser sozialen Brennpunkt ist Duisburg. Dort spitzt sich die Lage von Zuwanderern aus Rumänien seit Jahren zu. Bei einem Besuch in dem Stadtteil forderte SPD-Chef Sigmar Gabriel ein Sofortprogramm des Bundes zur Unterstützung von Kommunen, die durch Armutszuwanderung aus Südosteuropa vor Problemen stehen.

"Wir reden über einen zweistelligen Millionenbetrag, den der Bund dafür zur Verfügung stellen muss. Und er darf nicht mehr lange damit warten", sagte Gabriel in Duisburg. Städte und Gemeinden dürften nicht mit den Kosten des "Integrationsversagens" alleine gelassen werden.

Die SPD wolle sich dafür einsetzen, die Mittel im Programm "Soziale Stadt" wieder deutlich aufzustocken und für die Stadtteilförderung zu öffnen. "Wenn Sie verwahrloste Stadtteile haben, dann haben Sie auch verwahrloste Seelen und Köpfe bei den Menschen", mahnte Gabriel.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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