Politik

Weniger Apotheken als im EU-Schnitt Ist Deutschland unterversorgt?

In Griechenland kommen 1200 Anwohner auf eine Apotheke, in Deutschland nur 3800.

In Griechenland kommen 1200 Anwohner auf eine Apotheke, in Deutschland nur 3800.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zu viele Schließungen, zu wenig Neuöffnungen: Deutschlands Apotheken geht es schlecht. Der Berufsverband fordert deshalb höhere Honorare. Sonst sei die wohnortnahe Versorgung in Gefahr. Andere EU-Staaten stehen jetzt schon deutlich besser da.

"Wir betreiben Apotheken 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von vor acht Jahren", so Wolf, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

"Wir betreiben Apotheken 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von vor acht Jahren", so Wolf, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

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Pro Woche verschwinden in Deutschland vier Apotheken. "Jede Woche schließen in Deutschland acht Apotheken, und nur vier machen neu auf", sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Heinz-Günter Wolf. Die wohnortnahe Versorgung müsse aber erhalten bleiben. Deswegen sei ein höheres Honorar nötig.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 21.238 Apotheken, davon 3661 Filialapotheken. Mit 3800 Einwohnern pro Apotheke gibt es in Deutschland laut ABDA etwas weniger Apotheken als im EU-Schnitt, wo 3300 Einwohner auf eine Apotheke kommen. Am größten ist die Apothekendichte in Griechenland mit 1200 Einwohnern pro Apotheke, am geringsten in den Niederlanden mit 8300 und in Dänemark mit 17.700.

Arzneimittelreform ist schuld

Die ABDA machte eine verschlechterte finanzielle Lage der Apotheken für das Apothekensterben verantwortlich. "Wir betreiben Apotheken 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von vor acht Jahren", sagte Wolf. Die jüngste Arzneimittelreform der schwarz-gelben Koalition habe mit einem erhöhten Zwangsabschlag zusätzliche Belastungen gebracht.

Der Verband forderte mehr Geld pro Packung, eine bessere Bezahlung von Not- und Nachtdiensten, der Herstellung von Rezepturen und der Abgabe von Betäubungsmitteln.

Die Kosten der Apotheken für die gesetzliche Krankenversicherung werden mit einem Anteil von 2,3 Prozent überschätzt, sagte Wolf. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, kritisierte, dass das Apothekerhonorar zwischen 2001 und 2011 nur um 2,4 Prozent gestiegen sei. Das Arzthonorar habe viel stärker zugenommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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