Geld in Sobibor ist alle KZ-Gedenkstätte macht dicht
02.06.2011, 12:31 UhrEs ist ein Schritt mit Ansage: Die Gedenkstätte im ehemaligen nationalsozialistischen Vernichtungslager Sobibor muss aus Geldmangel bis auf weiteres schließen. Der Landkreis kann nicht genug Mittel aufbringen, um etwa Führungen zu veranstalten. Zuvor mussten bereits Stellen abgebaut werden.

Eine Tafel erinnert an die von den Nationalsozialisten ermordeten Insassen des Lagers Sobibor.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Gedenkstätte im ehemaligen deutschen NS-Vernichtungslager Sobibor im Osten Polens ist wegen Geldmangels für die Besucher bis auf weiteres geschlossen worden. "Ja, das Museum musste dicht machen", sagte der Sprecher der Gedenkstätte, Marek Bem. "Wir haben das Gelände verlassen, ohne das Geld kann die Einrichtung nicht funktionieren", erläuterte der Historiker, der das Museum mehr als zehn Jahre leitete. Auch Führungen und andere Aktivitäten wurden eingestellt.
In Sobibor ist eine Filiale des Regionalmuseums im benachbarten Wlodawa an der Grenze zur Ukraine. Die Gedenkstätte braucht der Zeitung "Rzeczpospolita" zufolge für ihre Tätigkeit eine Million Zloty (250.000 Euro) jährlich. Im Haushalt des Landkreises wurde allerdings nur weniger als die Hälfte dieser Summe gebucht. Gespräche mit dem Kulturministerium, das 2012 die Finanzierung übernehmen soll, brachten bisher keine Ergebnisse. Infolgedessen musste das Personal um die Hälfte abgebaut werden. Die Gedenkstätte wird jährlich von rund 20.000 Menschen besucht.
Im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen hatten die Nationalsozialisten bis Ende 1943 etwa 250.000 Juden aus Polen, den Niederlanden, Tschechien anderen besetzten Ländern Europas in den Gaskammern ermordet. Auch Juden aus Deutschland starben dort. Zur SS-Wachmannschaft des Lagers hatte auch John Demjanjuk gehört. Er wurde vor knapp einem Monat in München wegen Beteiligung am Massenmord .
Quelle: ntv.de, dpa