Ostukraine wird umflogen Lufthansa ändert Flugrouten
17.07.2014, 19:55 Uhr
"Der Luftraum ist weiter offen."
Noch sind die Hintergründe des Absturzes der malaysischen Maschine MH17 über der Ostukraine unklar. Doch die Lufthansa und andere Flugunternehmen kündigen an, den Luftraum über dem umkämpften Gebiet fortan zu meiden.
Nach dem Absturz des Fluges MH17 von Malaysia Airlines über der Ostukraine hat die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa angekündigt, ihre Flugrouten nach Asien zu ändern. "Die Lufthansa hat sich entschieden, von sofort an den ostukrainischen Luftraum weiträumig zu umfliegen", sagte eine Sprecherin der Fluglinie.
Die Sicherheit der Passagiere habe oberste Priorität. Von der Entscheidung, die Flugrouten zu ändern, seien im Laufe Abends noch vier Flüge betroffen. Für die Ziele Kiew und Odessa gebe es zur Zeit keine Einschränkungen, teilte die Lufthansa mit. Air Berlin erklärte, ihre Flugrouten führten schon seit Beginn der Krimkrise nicht mehr über den ukrainischen Luftraum.
Die französische Regierung forderte Fluggesellschaften nach dem Absturz dazu auf, den Luftraum über der Ukraine zu meiden. Die Aufforderung gelte, "solange die Ursachen dieser Katastrophe nicht aufgeklärt" seien, erklärte Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier. Die zivile Luftfahrtbehörde sei angewiesen, "Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen".
"Der Luftraum ist weiter offen"
Air France hatte bereits zuvor mitgeteilt, künftig den ostukrainischen Luftraum zu meiden. Die russischen Fluggesellschaften Aeroflot und Transaero wollen demnach sogar den gesamten ukrainischen Luftraum umfliegen.
Auch andere Fluggesellschaften wie Turkish Airlines, die russische Aeroflot und Britisch Airways wollen den ukrainischen Luftraum vorerst nicht mehr nutzen. British Airways macht dabei eine Ausnahme: Die einmal tägliche Verbindung von London nach Kiew soll vorerst weiter angeboten werden.
Die Europäische Flugsicherung bewertet den Absturz dagegen vorerst als Unfall. Ein Sprecher der Behörde sagte auf Anfrage der "Welt": "Wir untersuchen den Vorfall derzeit. Aktuell haben wir aber keinen Anlass für eine Sperrung des Luftraums", sagte der Eurocontrol-Vertreter. "Der Luftraum ist weiter offen." Täglich würden Hunderte von Flügen die Region in über zehn Kilometer Höhe überfliegen.
Nach Angaben der Vereinigung Cockpit ist der Überflug von Konfliktgebieten durch Passagiermaschinen nicht unüblich. Vorstandsmitglied Markus Wahl sagte, so werde zum Beispiel im täglichen Betrieb der Irak und Afghanistan überflogen. "Wenn es denn keine konkreten Hinweise gibt, dass es gefährlich ist, solche Gebiete zu überfliegen, in einer großen Höhe, dann ist es tatsächlich tägliche Routine." Raketenwarnsysteme gibt es laut Wahl für Passagiermaschinen nicht.
Eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit 295 Menschen an Bord war im Osten der Ukraine abgestürzt. Die Trümmer liegen im Kampfgebiet. Regierungstruppen und Separatisten beschuldigen sich gegenseitig, den Jet abgeschossen zu haben.
Quelle: ntv.de, mli/rts/DJ/dpa