Behandlung in Deutschland? Merkel ringt um Timoschenko
31.03.2012, 07:47 Uhr
Timoschenko sitzt in einem Frauengefängnis ein.
(Foto: dpa)
Die ehemalige Regierungschefin der Ukraine, Timoschenko, ist nach einer Diagnose deutscher Ärzte "ernsthaft krank". Kanzlerin Merkel versucht daher offenbar, die 51-Jährige in Deutschland behandeln zu lassen. Der Ukraine könnte ein Signal der Offenheit derzeit gut helfen.
Die frühere ukrainische Ministerpräsidentin und Führungsfigur der orangenen Revolution, Julia Timoschenko, könnte auf Betreiben der Bundesregierung aus der Haft entlassen und in einem deutschen Krankenhaus wegen eines Bandscheibenvorfalls behandelt werden. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat die ukrainische Seite zugesagt, die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen zu wollen. Timoschenko war im vergangenen Jahr wegen eines angeblich illegalen Gasgeschäftes mit Russland zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden, die sie derzeit in einem Frauengefängnis bei Charkow verbüßt. Im Westen gilt ihre Verurteilung als politisch motiviert.
Im Februar war Timoschenko vom Leiter der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, und dem Orthopäden Norbert Haas untersucht worden. Beide kamen zum Schluss, dass die Politikerin nicht in einem Gefängnis behandelt werden kann. Sie sei "ernsthaft krank", so der Schluss der Mediziner. In Verhandlungen mit der Administration des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch bot das Bundeskanzleramt nach SZ-Informationen deshalb eine Therapie der 51-Jährigen in der Charité an.
Die Führung in Kiew hofft auf die Unterzeichnung eines Assoziierungsakommens mit der EU und muss außerdem Kritik während Fußball-Europameisterschaft fürchten, die im Juni in Polen und der Ukraine ausgetragen wird. Beides wird in Berlin als möglicher Anreiz für ein Entgegenkommen im Fall Timoschenko gesehen.
Quelle: ntv.de