Politik

Personelle Neuaufstellung Özoguz will nicht mehr SPD-Vize sein

Aydan Özoguz fordert SPD-Chef Schulz auf, den Frauen in der Partei eine Chance zu geben.

Aydan Özoguz fordert SPD-Chef Schulz auf, den Frauen in der Partei eine Chance zu geben.

(Foto: picture alliance / Michael Kappe)

Die bisherige stellvertretende SPD-Vorsitzende Aydan Özoguz möchte sich nicht erneut für das Amt bewerben. Dennoch soll eine "starke Frau" in Zukunft den Posten inne haben. Dabei geht der Blick in Richtung Landtagswahl in Bayern.

Die personelle Neuaufstellung der SPD nach dem Wahldesaster nimmt knapp vier Wochen vor dem Parteitag konkretere Formen an. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Aydan Özoguz will sich beim Parteitag Anfang Dezember in Berlin nicht erneut für das Amt bewerben - aber auch dafür sorgen, dass der Posten wieder an eine Frau geht.

Bayerns Landeschefin Natascha Kohnen soll die SPD 2018 in die Landtagswahlen führen.

Bayerns Landeschefin Natascha Kohnen soll die SPD 2018 in die Landtagswahlen führen.

(Foto: dpa)

"Ich habe mich entschieden, nicht wieder als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, um Natascha Kohnen dieses Amt zu ermöglichen und unserer Partei im Süden wieder zur Stärke zu verhelfen", sagte Özoguz. Kohnen ist SPD-Landeschefin in Bayern und soll dort die Genossen 2018 als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl führen. "Wir brauchen mehr Unterstützung für starke Frauen in unserer Partei", sagte Özoguz.

Zuvor hatte bereits Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Parteichef Martin Schulz im "Spiegel" daran erinnert, dass die neue SPD weiblicher werden solle. Mit Kohnens Kandidatur dürften die Chancen von Noch-Juso-Chefin Johanna Uekermann, einen der heiß begehrten sechs Stellvertreterposten in der SPD zu bekommen, deutlich sinken. Sie kommt wie Kohnen aus Bayern.

Mehr Engagement als Integrationsbeauftragte

Die Hamburgerin Özoguz ist seit der großen Koalition 2013 und auch derzeit noch Integrationsbeauftragte und Staatsministerin im Kanzleramt. Sie will sich künftig weiterhin in der SPD-Führung einbringen und deshalb für den Parteivorstand kandidieren. Dort wolle sie sich weiter um die Themen Migration und Integration kümmern, vor allem mit Blick auf die Bekämpfung von Fluchtursachen. "Dafür wollen Martin Schulz und Andrea Nahles eine Schnittstellenfunktion zwischen Fraktion und Partei schaffen, eine Aufgabe, die ich gerne übernehme", sagte Özoguz.

Die Politikerin mit türkischen Wurzeln hatte sich Ende August mit Anfeindungen von AfD-Vize Alexander Gauland konfrontiert gesehen. Der Spitzenkandidat für seine Partei bei der Bundestagswahl hatte bei einer Wahlveranstaltung davon gesprochen, Özoguz in "Anatolien entsorgen" zu wollen.

Quelle: ntv.de, lri/dpa

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