LKW-Anschlag in Jerusalem Palästinensische Gruppe bekennt sich zu Tat
09.01.2017, 21:37 Uhr
Israelische Soldaten tragen den Sarg eines bei dem Anschlag getöteten Kameraden.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Anschlag in Jerusalem mit vier toten Soldaten verdächtigt die Regierung den Islamischen Staat. Doch in den sozialen Netzwerken bekennt sich eine andere Gruppe zu der Tat. Sie ist bisher nicht in Erscheinung getreten.
Eine bislang unbekannte palästinensische Gruppe hat sich zu dem Anschlag mit einem Lastwagen in Jerusalem bekannt, bei dem am Vortag vier Israelis getötet wurden. Ein Palästinenser war mit dem Fahrzeug in eine Gruppe israelischer Soldaten gefahren. Bei den Toten handelt es sich um drei Frauen und einen Mann. 17 Menschen wurden verletzt. Der 28 Jahre alte Attentäter aus Ost-Jerusalem wurde erschossen.

Das Brandenburger Tor in Berlin wurde in Erinnerung an die Opfer in den israelischen Farben angestrahlt.
(Foto: dpa)
In arabischen sozialen Medien erklärte eine Bewegung mit dem Namen "Gruppen der Märtyrer Baha Elejan", sie habe den Anschlag verübt. Der Organisation gehörten Palästinenser an, "die keine Verbindungen außerhalb Palästinas" hätten. Sie seien bereits früher aktiv gewesen und würden weitere Anschläge verüben. "Das ist nicht die erste Operation, die von unseren Gruppen ausgeführt wurde", hieß es. "Eine Welle weiterer Aktionen zur Verteidigung unseres Jerusalems und zur Vergeltung für unsere Märtyrer und Gefangenen wird folgen." Eine Gruppe dieses Namens ist bislang nie in Erscheinung getreten. Die Echtheit der Erklärung konnte zunächst nicht überprüft werden.
Israelische Regierung reagiert mit Sofortmaßnahmen
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) für den Anschlag verantwortlich. Alle Anzeichen sprächen dafür, dass der Täter ein Unterstützer des IS sei, sagte er unmittelbar nach dem Anschlag. Die israelische Regierung hat deshalb mit drastischen Sofortmaßnahmen auf den Lkw-Anschlag von Jerusalem reagiert. Wer öffentlich mit dem IS sympathisiert, kann ab sofort ohne Anklageerhebung inhaftiert werden, wie aus Regierungskreisen verlautete. Das Haus des palästinensischen Attentäters soll laut Medienberichten zerstört und sein Leichnam nicht seiner Familie übergeben werden.
Der IS hat in mehreren Ländern Anschläge verübt oder sich zumindest dazu bekannt. Vom IS inspirierte Aktionen in Israel und den besetzten Palästinensergebieten sind allerdings selten. Nur wenige arabische Israelis und Palästinenser haben bislang offen ihre Sympathie mit dem IS erklärt.
Im Gedenken an die Opfer des tödlichen Anschlags in Jerusalem wurde das Brandenburger Tor in Berlin in den Nationalfarben Israels angestrahlt. Das Auswärtige Amt bekundete gleichzeitig über Twitter seine Solidarität. "Die israelische Flagge auf dem Brandenburger Tor in Berlin. Danke, Deutschland, dass Ihr uns in unserem gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus zur Seite steht", twitterte daraufhin Premier Netanjahu. Zuletzt war das Brandenburger Tor nach Anschlägen in den Farben der Türkei, Frankreichs oder Berlins angestrahlt worden.
Quelle: ntv.de, vck/AFP/rts/dpa