Politik

Anwältin in Libyen festgesetzt Regierung nennt Bedingungen

Ein zerstörtes Haus des libyschen Diktators Gaddafi.

Ein zerstörtes Haus des libyschen Diktators Gaddafi.

(Foto: dapd)

Seit Tagen sitzt Melinda Taylor, Mitarbeiterin des Internationalen Strafgerichtshofs, in Libyen in Haft. Nun will die libysche Regierung einlenken - allerdings nur unter Bedingungen: Taylor soll reden und den Aufenthaltsort eines früheren Vertrauten des Gaddafi-Clans ausplaudern.

Melinda Taylor befindet sich in libyscher U-Haft.

Melinda Taylor befindet sich in libyscher U-Haft.

(Foto: dpa)

Die libysche Regierung hat eine Bedingung für die Freilassung der unter Spionageverdacht festgesetzten Mitarbeiter des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) genannt. Wenn die australische Anwältin Melinda Taylor den Aufenthaltsort der einstigen rechten Hand des von ihr besuchten Gaddafi-Sohns Seif al-Islam nenne, werde sie freigelassen, sagte Regierungsprecher Mohammed al-Hareisi dem australischen Rundfunksender ABC. "Wir haben nichts gegen diese Frau, wir brauchen nur einige Informationen von ihr, danach kommt sie frei", ergänzte er.

Taylor wird vorgeworfen, bei ihrem Treffen mit dem inhaftierten Al-Islam einen Brief seines früheren Vertrauten Mohammed Ismail sowie einen Stift mit einer integrierten Kamera dabei gehabt zu haben. Sie war deshalb am Donnerstag mit ihrer Delegation wegen des Verdachts auf Spionage und "Kommunikation mit dem Feind" festgenommen worden. Am Montag ordnete Libyens Generalstaatsanwaltschaft Untersuchungshaft von bis zu 45 Tagen gegen die IStGH-Mitarbeiter an.

Ismail gehörte einst zur Führungsriege unter Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi. Er ist inzwischen der meistgesuchte Mann des Landes. "Wir wollen diesen Kerl, es ist uns sehr wichtig, ihn zu fangen, weil dieser Typ sehr, sehr, sehr gefährlich für uns ist", sagte Regierungssprecher al-Hareisi.

Da Taylor einen Brief von ihm bei sich gehabt habe, müsse sie ihn getroffen haben. Die Delegation der 36-Jährigen hatte sich in Libyen aufgehalten, um Al-Islam bei der Auswahl eines Verteidigers zu helfen. Libyen und der IStGH streiten seit Monaten darüber, wo Seif al-Islam der Prozess gemacht werden soll.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen