Lebensmittel und Metall gegen Öl Russen und Iraner tauschen fast alles
02.04.2014, 21:52 UhrIm Januar hatte die EU einen Teil ihrer Sanktionen gegen Iran für sechs Monate ausgesetzt. Diese Zusage war im Rahmen des internationalen Abkommens gemacht worden. Das Einfuhrverbot für Rohöl blieb aber bestehen - was die Russen nicht beeindruckt.

Der iranische Präsident Ruhani hatte nach acht Jahren Ahmadinedschad ein schweres Erbe angetreten.
(Foto: AP)
Ein geplantes russisch-iranisches Tauschabkommen mit einem Volumen von 20 Milliarden Dollar nimmt nach Angaben von Insidern Gestalt an. Aufseiten der Regierung in Moskau seien "alle Dokumente fertig", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von russischer Seite. Man warte nur noch auf die Einigung darauf, welcher Preis für das iranische Öl festgesetzt werden solle, das gegen Ausrüstung und Waren aus Russland getauscht werde. Das Geschäft umfasse auch Metalle und Lebensmittel, aber keine Militärgüter, sagte ein Insider.
Auf iranischer Seite bestätigten zwei Personen den Umfang von 20 Milliarden Dollar. Der Iran könne demnach zwei bis drei Jahre lang etwa 500.000 Barrel Öl pro Tag exportieren. Im Gespräch sei gegenwärtig ein Öl-Preis, der "ein paar Dollar unter dem Marktpreis liegt", hieß es. Die russische und iranische Regierung nahmen zu den Angaben nicht Stellung.
Reuters hatte im Januar von dem Plan erfahren. Er würde es der Islamischen Republik trotz der internationalen Sanktionen erlauben, seine Öl-Ausfuhr zu erhöhen. Die USA haben Bedenken geäußert und erklärt, das Abkommen würde die laufenden Verhandlungen im Atomstreit mit dem Iran erschweren.
Experten sprechen zudem von einer möglichen Signalwirkung. "Es wäre ein Zeichen an andere Staaten, dass die USA nicht bereit sind, für die Sanktionen einen großen diplomatischen Streit zu riskieren", sagte Mark Dubowitz von der amerikanischen Denkfabrik Foundation for the Defense of Democracies.
Quelle: ntv.de, ppo/rts