Protest gegen Arbeitsmarktreform Schwere Krawalle bei Demo in Paris
14.06.2016, 19:26 Uhr
6 verletzte Demonstranten, 20 verletzte Polizisten - das ist die Bilanz der Krawalle in Paris.
(Foto: dpa)
Eigentlich sollte sich in Frankreich zurzeit alles um Fußball drehen. Stattdessen gehen Zehntausende gegen die Regierung auf die Straße. In Paris kommt es zu heftigen Krawallen.
Zehntausende Menschen haben in Paris gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform der französischen Regierung protestiert. Randalierer prügelten sich mit Polizisten, es gab viele Verletzte und Festnahmen. Auch in anderen Städten demonstrierten Menschen gegen die Pläne von Frankreichs Staatschef François Hollande, der das Arbeitsrecht lockern will. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich 1,3 Millionen Menschen an dem Protest. Offizelle Stellen schätzen dagegen bis zu 130.000 Teilnehmer, davon rund 80.000 in der Hauptstadt Paris. Im gesamten Land wurden 73 Menschen festgenommen.
In Paris bewarfen am Nachmittag vermummte Randalierer Bereitschaftspolizisten mit Gegenständen und schlugen Schaufenster ein, die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein. Die Behörden sprachen von "Hunderten vermummten Personen", die Polizisten attackiert hätten. Randalierer hätten unter anderem Paletten von einer Baustelle auf die Beamten geworfen. Laut Polizei wurden 16 Leute festgenommen, 11 Demonstranten und 29 Polizisten seien verletzt worden.
Bereits in den vergangenen Monaten hatte es ähnlich heftige Randale am Rande von Demonstrationen gegen die Arbeitsmarktreform gegeben. Die Behörden verhängten deswegen für Dienstag Demonstrationsverbote gegen 130 Menschen. Die französische Polizei ist derzeit wegen der Gefahr von Anschlägen und Hooligan-Krawallen bei der Fußball-EM im Dauereinsatz.
Züge fahren nicht, Eiffelturm bleibt zu
Die Gewerkschaften laufen seit mehr als drei Monaten gegen die Pläne des Sozialisten Hollande Sturm, der unter anderem die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockern will. Mit dem Gesetzestext befasst sich seit Montag der französische Senat. Ziel der Regierung ist es, die hohe Arbeitslosigkeit in den Griff zu kriegen.
Neben der Demonstration in der Hauptstadt gab es auch in Lyon, Rennes, Toulouse und Marseille Kundgebungen. An den bislang größten Protesten gegen Hollandes Vorhaben hatten Ende März nach Behördenangaben landesweit 390.000, laut den Gewerkschaften sogar 1,2 Millionen Menschen teilgenommen.
Aus Protest gegen die Reform gab es am Dienstag erneut auch eine Reihe von Blockaden. In Kraftwerken drosselten Mitarbeiter die Stromproduktion, im Großraum Paris wurden Hochspannungsleitungen unterbrochen. Weil Mitarbeiter streikten, blieb außerdem der Pariser Eiffelturm geschlossen. Auch bei der Staatsbahn SNCF wurde gestreikt, den vierten und voraussichtlich letzten Streiktag gab es zudem bei den Piloten der Air France.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa