Erneuter Korb für NSA-Ausschuss Snowden lehnt Videobefragung ab
08.07.2014, 19:55 Uhr
Snowden bei einer Videokonferenz vor einem Ausschuss des Europaparlaments.
(Foto: REUTERS)
Seit seiner Einsetzung streitet der Untersuchungsausschuss zur NSA-Affäre darüber, ob und wie Edward Snowden befragt wird. Nun erteilt der ehemalige NSA-Mitarbeiter einer Variante eine Absage. Viele Möglichkeiten gibt es damit nicht mehr.
Der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags hat sich erneut eine Absage des US-Informanten Edward Snowden eingehandelt. Snowden habe über seinen deutschen Anwalt mitteilen lassen, dass er nicht für eine Anhörung per Videoleitung an seinem Exilort in Moskau zur Verfügung stehe, sagte Ausschusschef Patrick Sensburg von der CDU. Ein entsprechendes Schreiben sei beim Ausschuss eingegangen.
"Es ist sehr schade, dass Edward Snowden dem Untersuchungsausschuss nicht die Möglichkeit gibt, ihn per Video zu befragen", sagte Sensburg dem "Focus". "Dem Europaparlament hat er diese Möglichkeit eingeräumt. Wir müssen jetzt schauen, was noch möglich ist, seine Sicht der Dinge zu hören."
Im Bundestags-Untersuchungsausschuss ist die Art der Befragung Snowdens seit Beginn der Arbeit umstritten. Die Opposition aus Grünen und Linkspartei will ihn nach Deutschland holen, was die Bundesregierung aber aus Rücksicht auf die USA ablehnt. Die Mitglieder von Union und SPD hatten deshalb zunächst geplant, nach Moskau zu reisen und Snowden dort als Zeugen zu befragen.
Nachdem Snowden dies ablehnte, schlugen Union und SPD ihm ein informelles Gespräch per Videoleitung vor. Snowden sollte dabei nicht offiziell als Zeuge vernommen, sondern als einfacher Sachverständiger befragt werden. Snowden hatte vor einem Jahr die NSA-Affäre ins Rollen gebracht. Seither ist er in Russland im Asyl.
Quelle: ntv.de, mli/AFP