Kritik an Werbung des Pentagons Sponsor mit Feuerkraft
24.06.2011, 16:23 Uhr
Das Logo der US Army auf einem NASCAR-Auto.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Das Pentagon gibt jedes Jahr Millionen Dollar für Werbung im Motorsport, beim Wrestling und bei Vollkontakt-Kämpfen aus. Eine US-Abgeordnete will das ändern - und scheitert. Stattdessen wird das Budget von obdachlosen Veteranen gekürzt.
Bei den eigenen Veteranen wird gekürzt, doch für NASCAR-Werbung ist Geld da. So jedenfalls stellen es die Demokraten im US-Kongress dar. Denn zum wiederholten Male lehnte es die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus ab, Werbemaßnahmen des US-Militärs in Millionenhöhe bei Motorsportveranstaltungen zu beenden. Die Republikaner wollen stattdessen anderswo sparen – unter anderem bei obdachlosen Veteranen.
Der Antrag, eingebracht von der demokratischen Abgeordneten Betty McCollum aus Minnesota, hätte das Pentagon-Sponsoring von mehreren NASCAR-Autos beendet. Nach Angaben von McCollums Büro gibt die US-Army zurzeit über 7 Millionen Dollar für das Team von Ryan Newman aus. Die Nationalgarde lässt sich ihren Schriftzug auf dem Auto von NASCAR-Legende Dale Earnhart jr. sogar 20 Millionen Dollar kosten. Auch die US Air Force ist mit dabei, allerdings "nur" mit 1,6 Millionen Dollar für das Team von AJ Allmendinger.
Das Verteidigungsministerium der USA gibt jedes Jahr Millionen aus, um seine Streitkräfte prominent in den Medien zu bewerben. Auch bei professionellen Angelturnieren, Kampfsportveranstaltungen wie den "Ultimate Fighting Championships" und beim Wrestling findet man die Logos der Land-, Luft- und Seestreitkräfte.
Mittel für obdachlose Veteranen gekürzt
McCollum wollte diese Praxis nun scharf reglementieren. Jede Werbemaßnahme, die mehr als 250.000 Dollar kostet, hätte vorher vom US-Kongress abgesegnet werden müssen. Doch der Antrag wurde abgeschmettert. Dass stattdessen die Mittel für obdachlose Veteranen gekürzt wurden, findet McCollum besonders bitter. "Aber die Unterstützung von NASCAR-Teams mit Steuergeldern ist geschützt. Das ist doch absurd."
Das Militär argumentiert, bei den Sportveranstaltungen besonders viele junge Leute – hauptsächlich Südstaaten-Männer aus ärmeren Verhältnissen – anwerben zu können. Die US-Streitkräfte sind eine Freiwilligenarmee und müssen daher besonders intensive Nachwuchswerbung betreiben.
Ob das Sponsern von Motorsportveranstaltungen jedoch effektiv ist, wird von Kritikern bezweifelt. Wie ein Sprecher der Nationalgarde erklärte, habe man bei einer NASCAR-Veranstaltungen zwar die Kontaktdaten von über 400 Leuten eingesammelt. Doch der Großteil wurde später als "unbrauchbar" aussortiert. Tatsächlich verpflichtet hatte sich: keiner.
Quelle: ntv.de, ssc