Politik

Mehr Schulen - mehr Lehrer Studie rechnet mit Schüler-Boom

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert steigende Schülerzahlen.

Die Bertelsmann-Stiftung prognostiziert steigende Schülerzahlen.

(Foto: picture alliance / Stefan Sauer/)

Höhere Geburtenrate und Zuwanderung: In Deutschland werden einer Studie zufolge in den kommenden Jahren deutlich mehr junge Menschen leben als prognostiziert. Das hat gravierende Auswirkungen auf Schulen und öffentliche Kassen.

In Deutschland wird die Zahl der jungen Menschen in den kommenden Jahren deutlicher steigen als bislang angenommen. Grund sind eine wieder höhere Geburtenrate sowie die Zuwanderung. So werden 2030 etwa 15 Millionen Menschen jünger als 19 Jahre sein. Das sind etwa 740.000 weniger als derzeit, wie aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Das Statistische Bundesamt rechne indes mit 14,5 Millionen.

Damit einher geht auch eine höhere Zahl von Schülern und damit ein Ende des kontinuierlichen Rückgangs seit 15 Jahren. Während die aktuelle Schätzung der Kultusministerkonferenz für 2025 von bundesweit etwa 7,2 Millionen jungen Menschen an allgemeinbildenden Schulen ausgeht, rechnet die Studie dagegen mit 8,3 Millionen. Die Schätzung der Politik ist inzwischen sieben Jahre alt. "Mit diesem Schüler-Boom hat kaum jemand gerechnet. Jetzt besteht enormer Handlungsdruck. Viele Bundesländer müssen komplett umdenken", sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung.

28.000 zusätzliche Klassen und 42.000 Lehrer

Laut der Erhebung wird vor allem die Zahl der Grundschüler deutlich zulegen - von 2,8 Millionen auf 3,2 Millionen im Jahr 2030. Über alle Schulstufen hinweg bräuchte es 28.000 zusätzliche Klassen und 42.000 weitere Vollzeit-Pädagogen. Allein der Bedarf an neuen Grundschulen steige bis 2025 um etwa 2300. In ihnen würden gut 24.000 Lehrer gebraucht.

Auf Bund und Länder kommen angesichts des in der Studie prognostizierten Bedarfs Zusatzkosten von 4,7 Milliarden Euro allein im Jahr 2030. "Der Traum von der demographischen Rendite ist ausgeträumt. Jetzt gilt es, in zusätzliche Lehrer und Schulen zu investieren", sagte Dräger weiter.

Allerdings gibt es große regionale Unterschiede: Während in den Stadtstaaten die Schülerzahlen wohl kontinuierlich in allen Schulformen bis 2030 um knapp 30 Prozent steigen werden, kommt es in den westlichen Flächenländern eher zu einem treppenartigen Anstieg. Im Osten indes könnten nach einem zwischenzeitlichen Anstieg in 15 Jahren wieder weniger Grundschüler die Schulbank drücken als heute.

Quelle: ntv.de, jwu

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen