Politik

Russen machen Krim zur Festung Tausende ukrainische Soldaten laufen über

Schriftzug "Krim und Russland" neben einer Krim-Karte auf der Sewastopol eingezeichnet ist: Straßenszene in Moskau.

Schriftzug "Krim und Russland" neben einer Krim-Karte auf der Sewastopol eingezeichnet ist: Straßenszene in Moskau.

Die Krim gilt seit Langem als "unsinkbarer russischer Flugzeugträger". Nach der Annexion wollen die Russen die Krim stark aufrüsten: Überschallbomber, Aufklärer und U-Boot-Jäger werden stationiert. Derweil laufen Tausende ukrainische Soldaten zu den Russen über.

Die ukrainische Flagge wehte nur noch kurze Zeit auf dem Schiff, dann wurde die russische gehisst.

Die ukrainische Flagge wehte nur noch kurze Zeit auf dem Schiff, dann wurde die russische gehisst.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Ab sofort weht auf allen Militärstandorten der Krim die russische Flagge. Wie der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte, wurde bei morgendlichen Zeremonien an insgesamt 193 Stützpunkten auf der Halbinsel die russische Flagge gehisst und die russische Nationalhymne gesungen. Nur Stunden zuvor hatten russische Soldaten das letzte Schiff auf der Krim gestürmt, das noch unter der Kontrolle der ukrainischen Marine stand.

Russland hatte sich die ukrainische Teilrepublik Krim am Freitag ungeachtet internationaler Proteste einverleibt, nachdem sich die Bevölkerung in einem umstrittenen Referendum mehrheitlich für die Abspaltung von der Ukraine ausgesprochen hatte. Russische Einheiten stürmten seither viele ukrainische Militärstützpunkte.

Nach Angaben aus Moskau sollen nur rund zehn Prozent der ukrainische Soldaten nicht zu den Russen übergelaufen sein.

Nach Angaben aus Moskau sollen nur rund zehn Prozent der ukrainische Soldaten nicht zu den Russen übergelaufen sein.

(Foto: AP)

Nach Angaben aus Moskau sollen Zehntausende ukrainische Soldaten zur russischen Armee übergelaufen sein. "Von den insgesamt 18.000 Mann haben sich nur knapp 1500 ukrainische Soldaten, die auf der Krim stationiert waren, entschieden, ihren Dienst bei den ukrainischen Streitkräften fortzusetzen". Kiew sprach von 4300 Soldaten, die nun mit der Bahn in die Ukraine gebracht würden. Dazu würden zunächst 15 zusätzliche Waggons bereitgestellt. Ihre Waffen müssen die Soldaten abgeben. Unklar ist zur Stunde, ob sie ihr Gerät nach der Rückkehr in die Ukraine zurückerhalten.

Moskau rüstet die Krim auf

Derweil will Russland seine Militärpräsenz auf der Krim massiv verstärken. Geplant sei, bis 2016 mehrere Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 (Nato-Code: Backfire-C) auf die von der Ukraine abtrünnige Halbinsel zu verlegen. Das meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Zuvor müssten aber die Luftstützpunkte Gwardejskoje und Katscha ausgebaut werden, hieß es.

"Die Notwendigkeit für diese Flugzeuge im Süden war immer gegeben, aber jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, dass sie auf die Krim zurückkehren, die früher als 'unsinkbarer Flugzeugträger' bekannt war", zitierte Interfax einen Ministeriumsmitarbeiter. Geplant sei zudem die Stationierung von Jagdflugzeugen, Seeaufklärern und U-Boot-Jägern. 2017 solle dann auch ein neuer Hubschrauberträger in der Hafenstadt Sewastopol vor Anker gehen.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP

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