"Milliarden Euro fehlen" Uni-Rektoren wollen Studiengebühren zurück
23.10.2014, 07:48 UhrStudiengebühren sind in Deutschland Geschichte - doch das passt den Hochschulrektoren nicht. Erst spricht sich ihr Präsident für eine Wiedereinführung aus, jetzt legt der Vize nach. Der Betrag dürfte viele Studenten wütend machen.
Zur Sanierung von Hochschulen in Deutschland will die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) auch die Studenten zur Kasse bitten. "Pro Student pro Semester 1000 Euro", regte Vizepräsident Andreas Bertram in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an. Diesen Solidarbeitrag könnten sich die Studierenden und das Land nach seiner Vorstellung teilen. Gegebenenfalls könne auch der Bund etwas beitragen. "Es sollte auch überlegt werden, die Wirtschaft ins Boot zu holen", sagte Bertram.
Pro Semester hätten die Studenten so etwa 250 Euro selbst zu schultern. Laut Bertram fehlen bundesweit mehrere Milliarden Euro, um marode Hörsäle und andere Gebäude zu sanieren. HRK-Präsident Horst Hippler hatte bereits die Wiedereinführung von Studiengebühren gefordert. Von 2005 an hatten sieben westdeutsche Länder Studiengebühren von meist 500 Euro pro Semester eingeführt. Die umstrittenen Beiträge wurden nach und nach wieder abgeschafft.
Zur Einführung der Studiengebühren hatte es zum Teil heftige Proteste gegeben. Studenten organisierten zahlreiche Demos und besetzten in manchen Städten Universitätsgebäude. In Münster war es beispielsweise so, dass der Uni-Senat die Entscheidung für die Studiengebühren schließlich in einer stillgelegten Kaserne unter Polizeischutz fällte. Die Gegner der Gebühren argumentierten, dass die Beiträge weitere Hürden für den Zugang von Arbeiterkinder oder Schülern mit Migrationshintergrund errichteten. Angesichts rasant steigender Mieten in beliebten Universitäts- und Großstädten dürfte für viele Studenten der finanzielle Spielraum immer geringer werden.
Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" lehnen CDU und SPD die Wiedereinführung von Studiengebühren ab. Vor zehn Jahren trieb besonders die FDP das Thema an. Große Offenheit zeigte aber auch die CDU. In der SPD war das Thema umstritten. So führte Rot-Grün in NRW Langzeitstudiengebühren ein, was ein Projekt der damaligen Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft war. Als Ministerpräsidentin schaffte sie die Gebühren dann wieder ab. Auch in Niedersachsen sprach sich der damalige zuständige Minister Thomas Oppermann für Studiengebühren aus.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa