Politik

Fragen & Antworten Weltklimagipfel in Kopenhagen

Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 wirtschaftlich stärksten Industrie- und Schwellenländer ist eines der wichtigsten Vorabtreffen für die Kopenhagener Weltklimakonferenz im Dezember 2009.

Was passiert bei der Weltklimakonferenz?

Selbst mit der Einhaltung des "Zwei-Grad-Zieles" könnten Fluten, Dürren und weiteres Artensterben nur eingedämmt werden - nicht aber verhindert.

Selbst mit der Einhaltung des "Zwei-Grad-Zieles" könnten Fluten, Dürren und weiteres Artensterben nur eingedämmt werden - nicht aber verhindert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Staatengemeinschaft trifft sich vom 7. bis 18. Dezember in der dänischen Hauptstadt zum abschließenden Verhandlungsmarathon für ein neues Weltklimaabkommen. Ziel ist die Senkung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2), das maßgeblich Ursache der Erderwärmung ist. 192 Staaten - darunter Deutschland - werden vertreten sein, zunächst von Experten und Ministern, am Ende der zwei Wochen von den Staats- und Regierungschefs.

Die EU-Staaten werden auch von der Europäischen Kommission und Schweden repräsentiert, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft hat. Insgesamt erwartet Gastgeberland Dänemark mehr als 15.000 Wissenschaftler, Delegierte, Diplomaten, Journalisten und Umweltschützer.

Was steht auf dem Spiel?

Der Nobelpreis gekrönte Weltklimarat (IPCC) fordert, den Temperaturanstieg auf höchstens zwei Grad - verglichen mit der Zeit vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert - zu begrenzen. Selbst dann könnten Fluten, Dürren, Ernteausfälle oder ein weiteres Artensterben nur noch eingedämmt werden. Klar ist somit, dass es beim Weltklimaabkommen auch um die drängenden Probleme Nahrungskrise, Migration ("Klimaflüchtlinge") und Arbeitsplätze geht. Das Zwei-Grad-Ziel haben die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ("G 8" und "G 5") bereits anerkannt. Die offenen Knackpunkte sind in vier Blöcke eingeteilt:

1. Um wieviel müssen die Industrienationen ihren CO2-Ausstoß senken?
2. Um wieviel dürfen die Schwellen- und Entwicklungsländer ihre Emissionen noch steigern?
3. Wie wird der wohlhabende Westen den Entwicklungsländern helfen, ihren CO2-Ausstoß zu verringern und sich an den Klimawandel - der ja schon stattfindet - anzupassen?
4. Wie sollen die globalen Milliarden-Transfers verwaltet werden?

Was ist das Weltklimaabkommen?

Der neue Vertrag soll das Kyoto-Protokoll von 1997 ablösen, das 2012 ausläuft. Es verpflichtet 37 Industrieländer bis dahin zur CO2-Minderung. Die USA haben es nicht ratifiziert; wichtige Schwellenländer und künftige Groß-"Dreckschleudern" wie China und Indien waren nicht am Verhandlungstisch. Bislang ist offen, wie genau das Kopenhagener Abkommen aussehen und wie lange es gelten soll. Es ist möglich, dass spät in der Nacht am 18. Dezember nur eine knappe Übereinkunft beschlossen wird, und in den Folgemonaten das eigentliche Abkommen mit allen Details ausformuliert wird.

Wer sind die wichtigsten Akteure?

Verhandelt wird - schon seit 1995 - unter dem Dach der Vereinten Nationen. Daneben gibt es eine Vielzahl von Kanälen und Gremien, von den Treffen der EU-Staaten bis zur UN-Vollversammlung. Entscheidend ist die G20, denn hier sind auch die aufstrebenden Schwellenländer dabei, wie China, Indien, Mexiko oder Brasilien.

Wie ist der Verhandlungsstand?

Wichtige Streitpunkte sind noch offen und werden dies wohl teilweise bis zur Ankunft der 192 "Chefs" in Kopenhagen auch bleiben. Dazu zählen die Ziele für einzelne Länder sowie die Höhe der Finanztransfers von reichen in arme Länder. Westliche Verhandlungsteilnehmer betonen, das es bei derart teuren Verhandlungen normal ist, dass jeder so lange wie möglich taktiert; die Dritte Welt will so schnell wie möglich konkrete Angebote.

Quelle: ntv.de, Dorothée Junkers, dpa

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