"Die ganze Kirche in Deutschland leidet darunter" Zollitsch kritisiert Limburger Bischof
23.09.2013, 22:02 Uhr
Tebartz-van Elst steht wegen seiner Amtsführung in der Kritik.
(Foto: imago stock&people)
In der Finanzaffäre um den prunkvollen Bischofssitz-Neubau in Limburg spricht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz nun deutliche Worte. "Wir alle sind davon betroffen", sagt Zollitsch und kündigt eine Untersuchung an. Transparenz soll das Vertrauen wieder herstellen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen der Finanzaffäre um seinen Bischofssitz-Neubau kritisiert. Mit Blick auf die Negativschlagzeilen um Tebartz-van Elst sagte Zollitsch in Fulda: "Die ganze Kirche in Deutschland leidet darunter. Wir alle sind davon betroffen."
Eine Kommission werde nun untersuchen, warum die Kosten für das neue Domizil auf mehr als zehn Millionen Euro explodierten. Die Kosten würden öffentlich dargelegt, versprach Zollitsch zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Auf der Tagesordnung stehe die Affäre, die einen Imageschaden verursachte, bei dem Treffen der katholischen Bischöfe und Weihbischöfe in Fulda aber nicht.
"Offenheit und Transparenz" sollten helfen, wieder Vertrauen zurückzugewinnen. Die Situation im Bistum Limburg sei "schwierig und bedrückend". In etwa acht Wochen hofft Zollitsch einen Überblick geben zu können. "Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir irgendetwas auf die lange Bank schieben."
Erste-Klasse-Fluges nach Indien
In der Kritik steht Tebartz-van Elst wegen seiner Amtsführung, ihm wird unter anderem ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen. Wegen eines Erste-Klasse-Fluges nach Indien gibt es zudem juristische Verwicklungen.
Sprechen werden die Oberhirten aus den 27 Diözesen auch über die aufrüttelnden Worte des Papstes. "Papst Franziskus hat Zeichen gesetzt", befand Zollitsch. Er ermutige die Kirche, mehr in den Dialog mit der Gesellschaft einzutreten. Franziskus gehe mit gutem Beispiel voran. "Wir sind dankbar für die Anregungen. Wir müssen als dienende Kirche ganz nah bei den Menschen sein", sagte Zollitsch. Zwischen dem Papst und den deutschen Bischöfen sieht er einen "Gleichklang". Viele deutsche Bischöfe hätten Franziskus' Äußerungen mit Freude vernommen.
Der seit sechs Monaten amtierende Pontifex mahnt, die Kirche dürfe sich nicht länger als Moralinstanz in heikle Fragen der Schwulenehe, der Scheidung, Abtreibung oder Verhütung verbeißen. Sie solle sich vielmehr allen Menschen zuwenden und Wunden heilen.
Quelle: ntv.de, dpa