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Millionen Kosten, Millionen Besucher BUGA gibts seit 60 Jahren

Seit 60 Jahren gibt es Bundesgartenschauen in Deutschland - immer war die "Buga" ein wichtiges Ereignis für die jeweiligen Städte.

Besucher im sogenannten Küchengarten, einem Teil der Bundesgartenschau BUGA2009 in Schwerin.

Besucher im sogenannten Küchengarten, einem Teil der Bundesgartenschau BUGA2009 in Schwerin.

(Foto: dpa)

Die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) schreibt, der Nutzen einer Buga sei nicht auf die Veranstaltung selbst beschränkt. Sie sei ein Stadtplanungsinstrument und unterstütze als "Investition in die Zukunft" auch einen Strukturwandel. Am 15. April wird die erste Bundesgartenschau in Rheinland-Pfalz eröffnet. Koblenz wird für 185 Tage Gastgeber sein und hat zwei Millionen Euro dafür ausgegeben.

Der Start vor 60 Jahren:

Größere Gartenschauen hatte es schon im 19. Jahrhundert gegeben. Nach einer Vielzahl von Ausstellungen in der Weimarer Republik fokussierte sich in der NS-Zeit alles auf die Reichsgartenschauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die erste Bundesgartenschau am 28. April 1951 in Hannovers heutigem Stadtpark von Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet. Seine Ehefrau war damals Schirmherrin. Die Arbeiten hatten erst wenige Monate zuvor begonnen. Zum Vergleich: Der erste Spatenstich für die Buga in Koblenz wurde schon 2008 getan.

Die Erfolge:

Die meisten Besucher wurden 1983 auf der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) in München gezählt. Die Veranstalter begrüßten damals an 165 Tagen rund elf Millionen Menschen im Westpark. 1,5 Millionen Kubikmeter Erde waren auf dem zuvor völlig ebenen und recht verwahrlosten Gelände bewegt worden. Nachdem rund 6000 Großbäume gepflanzt worden waren sah der 72 Hektar große Park wie eine natürlich gewachsene Landschaft aus.

Wie stark die Gartenschauparks nach der eigentlichen Ausstellung noch genutzt wurden, lässt sich nur bei eintrittspflichtigen Anlagen feststellen. Dabei liegt der Essener Gruga-Park mit mehr als 115 Millionen Besuchern seit seiner Gründung 1965 weit vorne.

Die Wirkung:

An vielen Austragungsorten haben die Gartenschauen nachhaltig das Stadtbild beeinflusst. Der Westfalenpark in Dortmund, die Rheinauen Bonn oder "Planten un Blomen" in Hamburg sind Beispiele dafür. Am beeindruckendsten seien Gartenschauen gewesen, "wenn sie sich in Gelände begeben haben, die vorher unzugänglich waren", sagt DBG-Geschäftsführer Jochen Sandner. Er nennt Gelsenkirchen, wo ein altes Bergwerksgelände umgewandelt wurde. "Und natürlich die Konversionsgartenschauen in den 1990er Jahren in Magdeburg und Potsdam, wo ehemalige Militärgelände zum Park wurden."

Kulturell hat wohl die Bundesgartenschau 1955 in Kassel am meisten bewirkt. Im Beiprogramm der Buga wurde damals erstmalig eine documenta gezeigt. Die vom Kunstprofessor Arnold Bode initiierte Ausstellung sollte damals vor allem Werke zeigen, die im Nationalsozialismus als "entartete Kunst" galten. Die documenta ist heute eine der weltweit wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst.

Die Probleme:

Ausbleibende Besucher und damit einhergehende finanzielle Verluste haben die Gartenschau-Organisatoren in den vergangenen Jahren immer wieder vor Probleme gestellt. Die Ursachen waren etwa verregnete oder zu kalte Sommer, aber auch falsche Kalkulationen oder Konzepte. 1991 klaffte im Buga-Etat von Dortmund ein Loch von sieben Millionen Mark, nachdem statt fünf nur vier Millionen Besucher gekommen waren. In München 2005 wurden die kalkulierten 3,7 Millionen Gäste um 700.000 Menschen verpasst. Die Stadt musste daraufhin ihren Zuschuss um 4,7 Millionen auf 12,3 Millionen Euro erhöhen.

"Größter Flop in punkto Finanzen war Rostock 2003 mit mehr als 20 Millionen Euro Defizit", sagt Sandner. "Das geschah, weil der Ausgabenansatz deutlich überschritten wurde und die kalkulierten Einnahmen, unter anderem aus dem Ticketing, nicht erzielt werden konnten." Die wenigsten Besucher wurden 1997 in Gelsenkirchen (1,6 Millionen) sowie 2007 in Gera und Ronneburg (1,4 Millionen) gezählt. Bei der thüringischen Doppelveranstaltung hatten die Organisatoren aber andere Sorgen. Noch vor dem Start wurden Korruptionsvorwürfe laut, die Staatsanwaltschaft durchsuchte die Geschäftsräume. Der Verdacht: Untreue und Betrug. Ein Kommunalpolitiker kam sogar vor Gericht, wurde aber freigesprochen.

Quelle: ntv.de, Tobias Goerke, dpa

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