Reisekasse muss praller gefüllt sein Urlaubskosten steigen fast überall
30.04.2010, 08:24 UhrDie Bundesbürger müssen in diesem Jahr mehr Geld in ihre Reisekasse stecken als im Vorjahr. Das gilt sowohl für Fernziele als auch für europäische Nachbarländer.

Besonders günstig derzeit: Reisen ins krisengeschüttelte Griechenland. (Tourist in Plaka, Athen)
(Foto: dpa)
Deutsche Reisende müssen in diesem Jahr im Urlaub mit höheren Kosten rechnen, sowohl bei Fernzielen als auch innerhalb Europas. "Tiefer in die Tasche greifen müssen wir vor allem bei Fernzielen, denn die aktuelle Euroschwäche mindert unsere Kaufkraft in den USA und Asien", sagte Volkswirt Rainer Guntermann von der Commerzbank in Frankfurt. Seit Ende 2009 habe der Euro gegenüber der Leitwährung US-Dollar rund 10 Prozent an Wert verloren. Allerdings werden viele Pauschalreisen günstiger angeboten als zuletzt.
Deutlich weniger für ihren Euro bekommen deutsche Urlauber nach den Angaben aber auch in den beliebtesten europäischen Ferienländern Spanien, Italien, Frankreich und Österreich. Dort gebe es für einen Euro durchweg nur eine Gegenleistung von etwa 90 Eurocent. "Das liegt daran, dass die Preise in diesen Ländern in den vergangenen zehn Jahren schneller stiegen als in Deutschland", sagte der Tourismusexperte der Commerzbank. Durch die höhere Inflation bei konstanten Wechselkursen seien vergleichbare Güter heute in Madrid oder Rom teurer als in Frankfurt.
Kaufkraft des Euro gesunken
Die Kaufkraft des Euro habe etwa in den USA seit Sommer 2009 um circa 5 Prozent abgenommen. "In Australien und Südafrika ist die Kaufkraft sogar um 20 Prozent zurückgegangen", sagte Guntermann. Im Austragungsland der Fußballweltmeisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) seien die Preise vor der Großveranstaltung kräftig gestiegen. Dennoch hätten deutsche Besucher am Kap der Guten Hoffnung immer noch einen spürbaren Preisvorteil: "Für 1,00 Euro bekommen sie im Schnitt Waren und Dienstleistungen im Gegenwert von 1,20 Euro."
Während die am Urlaubsort anfallenden Ausgaben etwa im Restaurant oder im Museum demnach steigen, müssen deutsche Urlauber in diesem Jahr für Pauschalreisen oft weniger ausgeben. Die Reiseveranstalter hatten auf breiter Front die Preise gesenkt, um die wegen der Wirtschaftskrise schwächelnde Nachfrage anzukurbeln.
Quelle: ntv.de, dpa