Reise

Französischer Berg zieht Esoteriker an Warten auf den Weltuntergang

Bugarach in Südfrankreich wird jetzt schon von vielen Reisenden besucht, die glauben, im Pic de Bugarach gebe es UFOs oder den Heiligen Gral oder den Schatz der Templer. Ende 2012, wenn die Welt angeblich untergehen soll, werden es wohl noch weit mehr werden - denn der Ort soll verschont bleiben von der Apokalypse. Dem Bürgermeister gefällt der Ansturm der Esoteriker gar nicht.

Pic de Bugarach ist 1230 Meter hoch und damit der höchste Gipfel der Corbieres.

Pic de Bugarach ist 1230 Meter hoch und damit der höchste Gipfel der Corbieres.

(Foto: Wikipedia/Thierry Strub)

Am 21. Dezember 2012 soll es so weit sein: dann geht laut düsteren Prognosen die Welt unter. Allerdings gibt es "magische" Berge wie den Pic de Bugarach in Südfrankreich, die von der Apokalypse ausgespart werden sollen. Doch Bürgermeister Jean-Pierre Delord ist gar nicht glücklich darüber, dass der zu seiner Gemeinde gehörende 1231 Meter hohe Gipfel so sagenumwoben ist. Denn er fürchtet den Ansturm von tausenden Esoterikern in Bugarach. "Das Internet ist zu allen Verrücktheiten fähig - und wir 200 Einwohner werden dem nicht widerstehen können", sagt der 67-jährige ehemalige Viehzüchter.

Schon jetzt kommen seinen Angaben zufolge Reisende mit Amuletten und magischen Steinen, um den Berg aufzusuchen. Einige glauben, dass das Massiv eine Garage für UFOs beherbergt. Andere suchen den Heiligen Gral oder den Schatz der Templer. "Am Anfang bestand meine Kundschaft zu 72 Prozent aus Wanderern. Heute sind es zu 68 Prozent Esoteriker", sagt Sigrid Benard, die seit sechs Jahren eine Pension in Bugarach betreibt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zahlreiche Einwohner aus dem Ort weg in die Städte gezogen. Ende der 60er Jahre erlebte Bugarach dann mit der Ankunft alternativer Landwirte einen Aufschwung. Heute sind acht von neun Viehzüchter-Familien zugezogen. "Die Leute haben sich angepasst und die heimische Wirtschaft angekurbelt", freut sich Vize-Bürgermeister Gilbert Cros.

Seit 2000 kommen Anhänger des Übersinnlichen

Im Jahr 2000 begannen dann die Anhänger des Übersinnlichen, sich für Bugarach zu interessieren. "Von diesen ganzen Absonderlichkeiten hatte man früher nie gehört", beschwert sich Cros, der ein schlechtes Image für seine Gemeinde befürchtet. Die Esoteriker kaufen seinen Angaben zufolge vor allem vereinzelt stehende Häuser, wo sie dann ihre Seminare abhalten. Eine "Parallelwirtschaft" habe sich so gebildet.

Die Deutsche Neli Busch, die auf der anderen Seite des Berges in Camps-sur-l'Agly Gästezimmer anbietet, klagt über einen Anstieg der Immobilienpreise. "Die Esoteriker, die die besten Plätze für den Weltuntergang haben wollen, kaufen das ganze Ackerland auf." Die Preise schnellten derart in die Höhe, dass junge Leute sich gar nicht mehr niederlassen könnten.

Angaben darüber, wie viele Esoteriker sich tatsächlich in Bugarach und Umgebung ansiedeln, gibt es nicht. Die Gemeindeverwaltung verzeichnet allerdings generell mehr Nachfragen nach Häusern zur Miete oder zum Verkauf. Ob die Sinnsucher in dem Ort dann auch tatsächlich auf ihre Kosten kommen werden, ist fraglich. Ein Rathausmitarbeiter berichtet: "In dem einen Jahr, in dem ich da bin, habe ich keine einzige fliegende Untertasse gesehen."

Quelle: ntv.de, Emmy Varley, AFP

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