Sport

Nationaltorwart vom Zug überrollt Enke nimmt sich das Leben

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Fußball-Nationaltorwart Robert Enke ist tot. Der 32-jährige Stammkeeper von Hannover 96 nahm sich an einem Bahnübergang bei Hannover das Leben. Enke hinterlässt eine Ehefrau und eine acht Monate alte Tochter. Laut Polizei gibt es einen Abschiedsbrief.

Enke wurde gegen 18.25 Uhr von einem Zug an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge im Ortsteil Eilvese erfasst und tödlich verletzt. Nach Polizeiangaben hatte Enke sein Auto etwa zehn Meter von den Gleisen entfernt abgestellt und sein Portemonnaie auf dem Beifahrersitz des nicht verschlossenen Wagens liegenlassen. Anschließend muss Enke mehrere 100 Meter an den Gleisen entlanggegangen sein, bevor er von dem aus Richtung Bremen kommenden Regionalzug erfasst wurde.

Enke hinterlässt Abschiedbrief

Der Unfallort bei Hannover.

Der Unfallort bei Hannover.

(Foto: dpa)

Nach Angaben der Polizei hat Enke hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Polizei habe Kenntnis über ein entsprechendes Schreiben, sagte der Sprecher der Hannoveraner Polizei, Stefan Wittke. Damit gebe es keinen Zweifel mehr an einem Selbstmord. Wittke wollte keine Angaben zum Inhalt des Abschiedsbriefs machen. Er wollte sich auch nicht dazu äußern, ob der 32-Jährige den Brief in seinem in der Nähe des Unfallorts geparkten Auto oder zu Hause hinterlassen hatte.

Berater bestätigt Selbstmord

Enkes enger Freund und Berater Jörg Neblung sagte: "Ich kann bestätigen, dass es sich um Selbstmord handelte." Vor dem Stadion von Hannover 96 stellten Fans Kerzen auf und trauerten um ihren Lieblingsspieler. Der spanische Spitzenklub FC Barcelona, für den Enke in der Saison 2002/03 gespielt hatte, legte vor der Pokalpartie gegen den Drittligisten Cultural Leonesa im Stadion Nou Camp eine Schweigeminute für den verstorbenen Torwart ein.

Kerzen vor dem Stadion von Hannover 96.

Kerzen vor dem Stadion von Hannover 96.

(Foto: dpa)

Enke hatte wegen einer Erkrankung, die als Bakterien-Infektion des Darmes angegeben wurde, die letzten vier Länderspiele verpasst. Er war auch nicht für die beiden Testspiele gegen Chile und die Elfenbeinküste am 14. und 18. November nominiert worden. Bundestrainer Joachim Löw hatte dem Hannoveraner aber deutlich signalisiert, dass er weiter ein Favorit auf die Nummer eins bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika sei. Enke bestritt acht Länderspiele.

Länderspielabsage möglich

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde die Nachricht mit "tiefer Fassungslosigkeit" aufgenommen. Bundestrainer Löw und Manager Oliver Bierhoff informierten die Spieler und Betreuer am Dienstagabend in Bonn. "Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff.

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach ließ offen, ob die Nationalmannschaft am Samstag tatsächlich gegen Chile auflaufen wird: "Dazu kann man zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Wir werden uns jetzt erst einmal sammeln und überlegen, was zu machen ist. Am Mittwoch werden wir uns zu dem Thema äußern. Es ist schlimm genug. Wir sind alle fassungslos"

"Er war labil"

"Das ist ganz furchtbar", sagte Martin Kind, Präsident von Enkes Verein Hannover 96. Kind war von der Sitzung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zurückgekehrt und bekam am Flughafen den schockierenden Anruf: "Man rechnet mit vielem, aber nicht mit so etwas. Ich weiß nicht, warum es und wie es passiert ist." Der 96-Chef ist sich jedoch sicher, "dass es nichts mit Fußball zu tun hat".

"Er war labil", berichtete Kind weiter. Das sei in der Öffentlichkeit wohl nicht aufgefallen. "Er hat das überlagert", erklärte der 96-Clubchef. Der verheiratete Fußballprofi und seine Frau hatten vor drei Jahren ihre Tochter Lara im Alter von zwei Jahren verloren, die an einem angeborenen Herzfehler litt und im Krankenhaus starb. Enke hinterlässt seine Ehefrau Teresa und eine acht Monate alte Tochter, die das Paar im Mai adoptiert hatte.

Quelle: ntv.de, dpa/sid/rts

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